Aus Kammern und Verbänden

Staatssekretär Hintze: Apotheke hat besondere Funktion

Die Vorsitzende des Apothekerverbandes Bergisch-Land, Marlene Langenberg-Nüsser, machte es ihrem Gast Peter Hintze (MdB) auf dem Herbstempfang am 15. September in Solingen nicht leicht. Sie konfrontierte den Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit Fragen, die den Apothekern aktuell unter den Nägeln brennen, zum Beispiel zu den Themen Freiberuflichkeit, Fremdbesitzverbot, Apothekenpflicht, Kollektivvertragssystem und Bürokratieabbau.
Staatssekretär Peter Hintze
Foto: Uli Preuss

Hintze reagierte prompt, legte sein vorgefertigtes Redemanuskript beiseite und kündigte an, gern spontan und konkret auf die Fragen eingehen zu wollen. Nach einem kurzen Statusbericht zur gesamtwirtschaftlichen Lage, wo nach seiner Ansicht das Ende der Rezession erreicht, aber die Talsohle noch nicht durchschritten ist, nahm Hintze zunächst das Stichwort "Fremdbesitzverbot" auf. In diesem Zusammenhang bezeichnete er 2009 als Schicksalsjahr der Apotheken. Schließlich habe der Europäische Gerichtshof im Mai ein Urteil gegen Apothekenketten gesprochen und damit das Modell der inhabergeführten Apotheke, das auch von ihm und der Bundesregierung befürwortet werde, eindeutig bestätigt.

Facettenreiche Funktionen

Hintze hob die zentrale Versorgungsfunktion der Apotheken hervor, betonte aber gleichzeitig, dass die Apotheke darüber hinaus eine "elementare kulturelle und soziale Funktion" habe. Es sei ein Unterschied, ob man sich in einem x-beliebigen Markt als Kunde einfach etwas aus dem Regal nimmt oder mit jemandem spricht, der einen fachlich beraten kann und dazu noch persönlich kennt. Diese Kommunikationsfunktion des Apothekers habe viele Facetten, er sei eben nicht nur Arzneimittelfachmann, sondern in vielen Fällen auch Berater für die Gesundheitsvorsorge, Seelsorger und manchmal auch Sozialarbeiter. In Anbetracht dieses breiten Funktionsspektrums sei der Wert der Apothekerleistung in einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung von größter Bedeutung.

Bürokratie abbauen, Versandhandel korrigieren

Staatssekretär Hintze machte abschließend auch auf kritische Rahmenbedingungen aufmerksam, die der Verbesserung bedürfen. Dazu gehören vor allem der Abbau von unnötiger Bürokratie und eine Korrektur der Auswüchse im Versandhandel. Gleichzeitig sei die Stärkung der Freiberuflichkeit allgemein im Sinne einer "freien Fahrt für Freiberuflichkeit" unverzichtbar. Dafür wolle er sich im Sinne der inhabergeführten Apotheken einsetzen.


Dr. Peter Szynka

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