Arzneimittel und Therapie

Was bringt die neue Leitlinie?

Über die Bedeutung der neuen Leitlinie zur Hormontherapie und speziell ihren Nutzen für die Beratung in der Apotheke sprachen wir mit Univ.-Prof. Dr. med. Ludwig Kiesel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Münster und Mitglied der Steuergruppe der Leitlinie.

DAZ: Worin sehen Sie persönlich die Bedeutung der neuen Leitlinie?

Kiesel: Sie bietet die Möglichkeit, sich in der Diskussion auf eine sehr sachliche Ebene zurückzuziehen. Denn die Autoren haben alle verfügbaren wissenschaftlichen Daten zur Hormontherapie so genau analysiert, wie es derzeit möglich ist.

DAZ: Welchen Nutzen hat die Leitlinie für die Beratung in der Apotheke?

Kiesel: Der Apotheker muss wissen: was wird derzeit empfohlen. Denn die Berichterstattung der letzten Jahre hat ja für viel Verunsicherung gesorgt. Manche Patientinnen, die mit einer Hormonverordnung aus der Arztpraxis kommen, möchten gern noch eine zweite Meinung einholen.

DAZ: Der Leitlinientext ist sehr umfangreich – wie verschafft man sich am schnellsten einen Überblick?

Kiesel: Neben der Langversion, die tatsächlich sehr umfangreich ist, existiert noch eine Kurzversion der Leitlinie. Diese enthält sehr kompakt Statements und Empfehlungen zum einen zu den klimakterischen Beschwerden, also vor allem Hitzewallungen und vulvovaginale Trockenheit. Zusätzlich gibt es Empfehlungen zu Fragen wie zum Beispiel KHK-Prävention, Krebs- und Embolie-Risiko oder Frakturinzidenz. Diese sollte man parat haben. Für die individuelle Beratung ist natürlich der Arzt zuständig, der vor der Herausforderung steht, dass diese sehr zeitintensiv sein kann – was im Übrigen nicht adäquat honoriert wird.

DAZ: Herr Professor Kiesel, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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