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Gesundheitsrisiko Arbeitsplatz

BERLIN (ks). Rund 2,4 Millionen Erwerbstätige leiden unter arbeitsbedingten Gesundheitsbeschwerden, das sind 6,3 Prozent der Beschäftigten. Dies teilte das Statistische Bundesamt vergangene Woche mit. Die meisten Betroffenen haben nach einer Erhebung aus dem Jahr 2007 mit ihrem Bewegungsapparat zu kämpfen – knapp eine Million (2,6 Prozent) der Beschäftigten leiden unter Rückenproblemen. Aber auch psychische Leiden sind verbreitet: So klagten etwa 215.000 Frauen und Männer (0,6 Prozent) über Stress oder Beklemmungen.

Für die Zusatzerhebung zur EU-harmonisierten Arbeitskräfte-Stichprobe aus dem Jahr 2007 wurden rund 80.000 Menschen zu Arbeitsunfällen, altersbedingten Gesundheitsbeschwerden und zu seelisch und körperlich belastenden Einflüssen durch ihre Tätigkeit befragt. Relevant war hierbei die Selbsteinschätzung der Befragten, nicht ein ärztlicher Befund.

Die Daten zeigen: Durch die Arbeit verursachte Gesundheitsprobleme treten mit zunehmendem Alter der Beschäftigten immer häufiger auf. Bei den über 50-Jährigen war rund jeder Elfte (8,8 Prozent) betroffen. In der Altersgruppe zwischen 35 und 49 Jahren waren es 6,6 Prozent, bei den unter 35-jährigen Erwerbstätigen noch 3,6 Prozent. Das Geschlecht spielt dagegen keine entscheidende Rolle. Einen Unterschied macht aber die Art der Tätigkeit: Wer Anlagen oder Maschinen bedient oder in der Landwirtschaft arbeitet, erkrankt am ehesten körperlich. Arbeitskräfte im Bereich "Landwirtschaft und Fischerei" litten am häufigsten (10,8 Prozent) unter Beschwerden des Bewegungsapparates. Weit unter dem Durchschnitt aller Erwerbstätigen von 4,7 Prozent lagen die Anteile bei Wissenschaftlern (2,9 Prozent) und Führungskräften (3,3 Prozent), wenngleich auch sie diese Art Beschwerden als Hauptursache arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme nannten.

Jeder achte Erwerbstätige (12,3 Prozent) gab überdies an, bei der Arbeit psychischen Belastungen ausgesetzt zu sein, die sich negativ auf das Wohlbefinden und damit auf die Arbeitsfähigkeit auswirkten. Die dominierenden Faktoren sind hierbei der Zeitdruck und die Arbeitsüberlastung. Wie bei den arbeitsbedingten Gesundheitsbeschwerden nehmen auch psychische Belastungen mit steigendem Alter zu. Zudem sind auch hier die verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich betroffen: Wissenschaftler, die etwa 14,4 Prozent aller Erwerbstätigen ausmachen, standen am stärksten unter Zeitdruck und Arbeitsüberlastung. 17,6 Prozent von ihnen äußerten entsprechende Beschwerden. Führungskräfte – 5,5 Prozent der Erwerbstätigen – gaben in 16,9 Prozent aller Fälle Zeitdruck und Arbeitsüberlastung an. In den übrigen Berufsgruppen klagte etwa jeder neunte Befragte (10,8 Prozent) über psychische Belastungen am Arbeitsplatz.

Die Beschwerden wirken sich auch auf die Arbeitsfähigkeit aus. Zusammengerechnet fehlten mehr als die Hälfte (56,6 Prozent) der Erwerbstätigen mit arbeitsbedingten Gesundheitsbeschwerden zwei oder mehr Arbeitstage. 21,7 Prozent mussten die Arbeit für zwei bis neun Tage unterbrechen. Ein Drittel fehlte aufgrund der Beschwerden zehn Tage und mehr. Für immerhin 2 Prozent der Erwerbstätigen waren die gesundheitlichen Beeinträchtigungen so schwerwiegend, dass sie angaben, ihre Arbeit voraussichtlich gar nicht mehr aufnehmen zu können.

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