Arzneimittel und Therapie

Mobilisierungsfaktor zur Stammzelltransplantation

Die Europäische Kommission hat dem CXCR-4-Chemokin-Rezeptorantagonist Plerixafor (Mozobil®) die Zulassung erteilt. Plerixafor wird bei Patienten mit Lymphom und multiplem Myelom in Kombination mit dem Wachstumsfaktor G-CSF eingesetzt, um bei der autologen Stammzelltransplantation die Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen in das periphere Blutsystem zu verstärken. So kann die Aussicht auf eine erfolgreiche autologe Stammzelltransplantation erhöht werden.
Stammzelltransplantation Durch den Einsatz des Mobilisierungsfaktors Plerixafor werden Stammzellen schneller und effektiver freigesetzt. So kann bei Patienten nach einer Chemotherapie die Behandlung verbessert werden, weil schnell und verlässlich Zellen für eine Transplantation bereit stehen.
Foto: EccoCell Biotechnologie

Jährlich werden in Europa rund 26.000 hämatopoetische Stammzelltransplantationen zur Behandlung von Lymphomen oder multiplem Myelom durchgeführt, um nach einer Chemotherapie die Fähigkeit des Knochenmarks zur Blutbildung wiederherzustellen. Dazu werden im Vorfeld mittels Apherese Stammzellen aus dem Blut gesammelt, wobei für eine erfolgreiche Transplantation zwei bis fünf Millionen Stammzellen pro Kilogramm Körpergewicht erforderlich sind. Nach der Chemotherapie werden die Stammzellen dem Körper wieder zugeführt.

Plerixafor mobilisiert effektiv Stammzellen

Das small molecule Plerixafor hemmt die Rezeptoren, mit dessen Hilfe die Stammzellen im Knochenmark festgehalten werden. Durch seinen Einsatz werden Stammzellen schnell und effektiv mobilisiert und in die Peripherie abgegeben. Wenn diese in der Blutbahn zirkulieren, können sie für die autologe Stammzelltransplantation gewonnen werden und somit die Krebspatienten früher transplantiert werden. In den Zulassungsstudien wurde gezeigt, dass unter Plerixafor in Kombination mit G-CSF mehr Patienten in weniger Apherese-Sitzungen ausreichend hohe Mengen an Stammzellen mobilisieren konnten. Dies ermöglichte mehr Transplantationen und machte die Sitzungen besser planbar. Bei 66% der Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen, die Plerixafor in Kombination mit G-CSF erhielten, konnte die angestrebte Zielzahl von Stammzellen in vier oder weniger Sitzungen gesammelt und erfolgreich transplantiert werden. Dies gelang nur bei 24% der Patienten, die G-CSF allein erhielten. Bei 78% der Patienten mit multiplem Myelom, die Mozobil® in Kombination mit G-CSF erhielten, konnte die Zielmenge in zwei oder weniger Sitzungen gewonnen werden, im Vergleich zu 35% der Patienten, die nur mit G-CSF behandelt wurden. Im Durchschnitt erreichten mehr als die Hälfte aller Patienten im Plerixafor-Arm die angestrebte Zellzahl nach bereits einem Tag, während im Vergleichsarm hierfür vier Tage notwendig waren. Ergebnisse aus der einjährigen Nachbeobachtungszeit zeigen außerdem, dass die Lebensdauer der transplantierten Stammzellen bei beiden Patientengruppen vergleichbar war.

Sicherheitsdaten für Plerixafor in Verbindung mit G-CSF bei Onkologiepatienten mit Lymphom und multiplem Myelom wurden aus zwei placebokontrollierten Phase-III-Studien und zehn unkontrollierten Phase-II-Studien an 543 Patienten zusammengetragen. Die Patienten wurden primär mit täglichen Dosen von 0,24 mg/kg Plerixafor in Form subkutaner Injektionen behandelt. Nebenwirkungen, die häufiger bei Plerixafor und G-CSF als bei dem Placebo und G-CSF auftraten und die für ≥ 1% der Patienten, die Mozobil® während der hämatopoetischen Stammzellenmobilisierung und Apherese und vor der Chemotherapie/ablativen Behandlung als Vorbereitung auf die Transplantation erhielten, berichtet wurden, waren Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts. Dabei traten sehr häufig Durchfall und Übelkeit auf, häufig Erbrechen, Bauchschmerzen, Magenbeschwerden, Dyspepsie, Verstopfung und Flatulenz. Es traten sehr häufig allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort wie Reaktionen am Injektions- und Infusionsort auf. Es kam häufig zu Arthralgie, Muskelskelettschmerzen und Schlaflosigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen.

 

Quelle 

Optimierung der Stammzelltransplantation durch neuen Mobilisierungsfaktor. Pressemitteilung der Genzyme GmbH vom 17. August 2009.

 


ck

 

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