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Versicherte wollen aktive Krankenkassen

BERLIN (wido/ral). Gesetzlich Krankenversicherte erwarten mehr von ihrer Kasse als die Begleichung ihrer Rechnungen. Wie eine repräsentative Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) unter 3000 Versicherten ergeben hat, wünschen sie sich, dass die Kassen aktiv Beratung und Unterstützung anbieten, Leistungs- und Qualitätstransparenz herstellen und Aufgaben im Versorgungsmanagment wahrnehmen.

Die grundsätzliche Erreichbarkeit einer Krankenkasse steht für die befragten Versicherten an erster Stelle der Wunschliste: Neun von zehn erwarten, dass ihre Krankenkasse telefonisch immer gut erreichbar ist (90,0%). Dabei wünschen sich mehr als 80 Prozent einen persönlichen Ansprechpartner. Fast drei Viertel der Befragten schätzen ein umfassendes Informationsangebot der eigenen Kasse im Internet (73,8%). Eine Geschäftsstelle vor Ort wird vorwiegend von älteren Versicherten präferiert.

Angebote für Chroniker

Große Bedeutung hat die gezielte Ansprache und Versorgung von bestimmten Patienten- und Versichertengruppen: Leistungsangebote für chronisch Kranke (84,9%) und spezielle Leistungen für Familien (79,9%) stehen hier an erster Stelle. Bei der Frage nach weiteren Leistungsangeboten wurden in der Umfrage vor allem zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen für Kinder, neuartige Behandlungsverfahren und Zahnprophylaxe genannt. Andere Leistungen wie die Kostenübernahme für alternative Heilmethoden, zusätzlicher Impfschutz bei Auslandsreisen oder Komfortleistungen im Krankenhaus werden ebenfalls mehrheitlich als wichtig eingeschätzt.

Kassen sind Dienstleister

Die Versicherten sehen ihre Krankenkasse vermehrt als Dienstleister mit der Aufgabe, Behandlungsabläufe zu optimieren und einen besseren Zugang zum Versorgungssystem zu vermitteln. Konkret geht es dabei um Unterstützung bei der Organisation häuslicher Krankenpflege (86,4%), die Empfehlung von Spezialisten (83,0%) oder eine ärztliche Zweitmeinung (82,3%). Außerdem erwarten die Versicherten von ihrer Krankenkasse ein verbessertes Fall- und Terminmanagement. Dazu zählt vor allem die Vermittlung eines schnellen Arzttermins (79,3%). Jeder Zweite (55,1%) wünscht sich zudem erweiterte ärztliche Sprechstunden, zum Beispiel abends oder am Wochenende.

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