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Pfizer darf Wyeth kaufen

BERLIN (ks). Der Pharmakonzern Pfizer darf seinen Konkurrenten Wyeth übernehmen. Die EU-Kommission hat der bereits im Januar angekündigten Übernahme in der vergangenen Woche unter Auflagen zugestimmt. So muss sich Pfizer von einigen Aktivitäten im Tiergesundheitsgeschäft trennen.

Ende Januar hatten die beiden US-Unternehmen bekannt gegeben, einen Fusionsvertrag abgeschlossen zu haben. Die Europäische Kommission musste hierfür nach der EU-Fusionskontrollverordnung noch grünes Licht geben. Die nun erteilte Genehmigung steht unter dem Vorbehalt, dass Pfizer, mehrere die Tiergesundheit betreffende Geschäftsbereiche im Europäischen Wirtschaftsraum bzw. in bestimmten Mitgliedstaaten veräußert. Das Unternehmen hat dies bereits zugesagt.

Wie die Kommission am 17. Juli mitteilte, hatte sie zunächst die Befürchtung, dass die Übernahme in der ursprünglich angemeldeten Form auf mehreren nationalen Märkten für veterinärmedizinische Produkte zu Wettbewerbsproblemen führen könnte. Insbesondere sah sie die Gefahr, dass der Wegfall von Wyeth Fort Dodge Animal Health als Wettbewerber von Pfizer die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher einschränken und zu Preissteigerungen führen könnte. Um diese Bedenken der Kommission auszuräumen, bot Pfizer an, auf mehreren nationalen Märkten eine Reihe von Geschäftsbereichen zu veräußern. Pfizer erklärte sich ferner bereit, die Produktionsstätte von Wyeth in Sligo, Irland, zu verkaufen. Nach einer Prüfung dieser Verpflichtungsangebote gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass die Übernahme in der geänderten Form wettbewerbsrechtlich unbedenklich ist.

Ebenso wenig befürchtet die Kommission, dass es in bestimmten Bereichen der Humanmedizin Wettbewerbsprobleme geben könnte. Hier ergänzten sich die Tätigkeiten der beiden Unternehmen weitgehend. Wo es zu Überschneidungen zwischen bestehenden oder in der Entwicklung befindlichen Produkten von Pfizer und Wyeth kommt, untersuchte die Kommission eine Vielzahl nationaler Pharmamärkte. Besonders eingehend befasste sie sich mit Alzheimer-Medikamenten, die Pfizer und Wyeth derzeit entwickeln, sowie mit den erwarteten Entwicklungen in diesem Bereich. Doch die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass selbst nach der Übernahme noch genügend Wettbewerber auf dem Markt tätig sein werden und auch neue Unternehmen die Möglichkeit haben, in diese Märkte einzutreten.

Für Pfizer ist der WyethKauf bereits die dritte Mega-Übernahme innerhalb von zehn Jahren nach dem Kauf der US-Firmen WarnerLambert im Jahr 2000 und Pharmacia drei Jahre später.

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