Prisma

Niedriger IQ, hohes Risiko für das Herz

Menschen aus sozial niedrigen Schichten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dafür wurden bislang Faktoren wie eine ungesunde Ernährung und Zigarettenrauchen verantwortlich gemacht. Laut einer aktuellen Studie spielt auch der Intelligenzquotient eine wichtige Rolle: Ein niedriger IQ ist demnach einer der stärksten kardiovaskulären Risikofaktoren.

Dass es einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status eines Menschen und seinem Herz-Kreislauf-Risiko gibt, gilt seit langem als gesichert. Neben den bislang für das höhere Risiko bei Menschen aus niedrigen Einkommensgruppen verantwortlich gemachten Faktoren wie häufigeres Rauchen, häufigeres Übergewicht und eine insgesamt ungesündere Lebensweise kommt einer aktuellen Studie zufolge ein weiterer Aspekt hinzu, der Intelligenzquotient. Auf seine Rolle für die Herz-Kreislauf-Gesundheit stießen schottische Wissenschaftler bei der Untersuchung einer Kohorte von US-Soldaten. In ihr konnten nur etwa 40 Prozent der Unterschiede im Herz-Kreislauf-Risiko zwischen den verschiedenen sozialen Schichten auf die genannten Lebensstil-Faktoren zurückgeführt werden. Bezogen die Studienautoren jedoch den durchschnittlich niedrigeren IQ von "ärmeren" Soldaten in die Auswertung mit ein, ließen sich mehr als 60 Prozent der Unterschiede erklären. Der IQ macht demnach mehr als 20 Prozent des in der Unterschicht erhöhten kardiovaskulären Risikos aus. Ob sich der Unterschied durch ein geringeres Wissen um eine gesunde Lebensweise oder eine schlechtere Ausgangsposition für die Schaffung eines gesunden Lebens ergibt, ist allerdings noch unklar. ral

Quelle: Batty, D. et al.: Eur. Heart J., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1093/eurheartj/ehp254

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.