ADEXA Info

Kongress für Krebspatienten

Zum zweiten Kongress für Patienten mit Krebs kamen über 350 Besucher – außer Patienten auch etliche Angehörige pharmazeutischer Berufe – ins Konzerthaus in Freiburg. Dort erfuhren sie die Ergebnisse von Studien, die auf dem Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt worden waren.

"Ärzte informieren Patienten über die Ergebnisse des wichtigsten Krebskongresses der Welt", unter diesem Motto eröffnete Prof. Dr. Gerd Nagel, Präsident des Stiftungsrates der Stiftung Patientenkompetenz, den Kongress.

Patienten machen Fortschritte

Nicht nur die Medizin macht Fortschritte, so Nagel, sondern auch die Patienten. Sie wollen sich als Patient in ihre Krankheit einbringen, sich einmischen und leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Therapieerfolg. In einer über elf Jahre laufenden Studie bei Brustkrebs konnte gezeigt werden: Patienten, die sich darauf vorbereiten, mit der Erkrankung umzugehen und sie anzunehmen, und sich auf den Heilungserfolg programmieren, haben viel bessere Chancen auf Heilung als die, die sich aufgeben.

Oberstes Ziel: Lebensqualität

In neun Vorträgen von Tumorexperten aus Deutschland und der Schweiz wurden die Fortschritte bei der Behandlung der häufigsten Krebserkrankungen wie Brust-, Prostata- und Darmkrebs vorgestellt.

Durchschnittlich 60 Prozent der Tumorerkrankungen kann man heute heilen. Es hat also deutliche Fortschritte in den diversen Therapien gegeben. Wichtig ist generell, die Erkrankung möglichst im Frühstadium zu erkennen. Zum Standard in Krebszentren gehört heute auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Therapeuten. "Es gibt nicht nur die eine Wahrheit, sondern vor allem muss es Ihre Wahrheit sein", appellierte PD Dr. Richard Fischer, Oberarzt am Zentrum für gastrointestinale Tumoren der Universität Freiburg, an die Patienten.

Entscheidend sei nicht immer die absolute Heilung, sondern die Lebensqualität und Beschwerdefreiheit der Patienten, erläuterte Prof. Dr. Wolfram Brugger, Ärztlicher Leiter der Klinik für Innere Medizin II in Villingen. Auch ein Patient mit Bluthochdruck frage doch nicht nach Heilung.

"Kompetente Patienten brauchen kompetente Berater" – unter diesem Motto steht das Netzwerk Patientenkompetenz, ein Forum für Beratungsapotheken von ADEXA und der Tumorklinik SanaFontis in Freiburg.
Seine Ziele:
  • Verbesserung der Beratungskompetenz durch Fortbildungen zu Beratungsformen und Behandlungsoptionen
  • Fördern der Beratungseffizienz
  • Etablieren einer Evidenz-basierten Beratung im Bereich der Komplementärmedizin unter besonderer Berücksichtigung von Patienten-Denkstilen
  • Informationsaustausch zwischen den Netzwerk-Mitgliedern
Apotheken können sich durch die Teilnahme an Fortbildungsreihen als Beraterapotheken für den Bereich Patientenkompetenz und Onkologie zertifizieren lassen. Der Förderverein SanaFontis – Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung der Patientenkompetenz e.V. wird dabei unterstützend tätig sein.

Recht auf Zweitmeinung

Die Experten waren sich einig, dass es ein gutes Recht der Patienten sei, eine Zweitmeinung (Second Opinion) einzuholen. Die Patienten sollten sich auch nicht scheuen, ihrem Onkologen mitzuteilen, wenn sie zusätzlich eine komplementäre Medizin anwenden, empfahl Dr. Lothar Böning, Arzt für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie, München. Die meisten Onkologen stehen dem heute schon sehr offen gegenüber.

Barbara Neusetzer, ADEXA, Erste Vorsitzende
Die in den Präsentationen vorgestellten Charts zu den einzelnen Studienergebnissen sind unter www.adexa-online.de und unter www.sanafontis.com als pdf zugänglich.
Außerdem ist ein Bericht beim Sender bw family.tv in der Sendung BW-Medizin vorgesehen (www.bwmedizin.de).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.