Arzneimittel und Therapie

Gefahr für Tod durch Bronchialkarzinom steigt

Eine kombinierte Hormonersatztherapie in der Postmenopause ist mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Brustkrebs verbunden. Aber auch mit vermehrten Todesfällen durch Bronchialkrebs muss gerechnet werden.
Risiko Rauchen Eine Hormonersatztherapie ist bei Raucherinnen nach Möglichkeit zu vermeiden. Ist sie indiziert, sollte auf das Rauchen verzichtet werden.
Foto: Pfizer Deutschland

In einer Studie, die während der Jahrestagung der amerikanischen Krebsgesellschaft (ASCO) vorgestellt wurde, waren über 5,6 Jahre 16.608 postmenopausale Frauen zwischen 50 und 79 Jahren mit einer Hormonersatztherapie behandelt worden oder hatten nur Placebo bekommen. Bei diesen Frauen wurden die Häufigkeit des Auftretens von nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) und die Todesfälle durch NSCLC erfasst. Weitere 2,4 Jahre wurden die Frauen dann noch weiter beobachtet. Die Verumgruppe erhielt eine orale Hormonersatztherapie mit konjugierten equinen Östrogenen (CEE, 0,625 mg) in Kombination mit Medroxyprogesteronacetat (MPA, 2,5 mg). Während es zwischen den beiden randomisierten Gruppen keinen Unterschied bezüglich des Auftretens von nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom gab, so zeigten sich deutliche Unterschiede in der Mortalität: Nachdem jeweils die Diagnose NSCLC gestellt worden war, kam es in der Hormonersatztherapiegruppe zu signifikant mehr Todesfällen durch nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom als in der Placebogruppe (67 vs. 39 Todesfälle). Auffällig war auch, dass das Ausmaß des Mortalitätsrisikos unter konjugierten equinen Östrogenen und Medroxyprogesteronacetat bei Rauchern noch einmal deutlich anstieg und deshalb zu noch größeren Bedenken führte. Die Forscher berichteten davon, dass von 100 Raucherinnen, die in dieser Studie die Hormonersatztherapie bekommen hatten, eine innerhalb der acht Jahre einem vermeidbaren Todesfall durch NSCLC erlegen war. So betrug die Todesrate 3,4% unter den Raucherinnen in der Hormonersatztherapiegruppe, aber nur 2,3% unter den Raucherinnen in der Placebogruppe. Gefordert wurde, dass Frauen, bei denen man sich für eine Hormonersatztherapie entscheidet, aufhören zu rauchen. Falls die Frauen sich außerstande fühlen würden, das Rauchen zu beenden, sei eine eine Hormonersatztherapie kontraindiziert.

 

Quelle

Chlebowski, R.T., et al. for the Women’s Health Initiative Investigators. Non-small cell lung cancer and estrogen plus progestin use in postmenopausal women in the Women’s Health Initiative randomized clinical trial. Proceed Am Soc Clin Oncol 2009, abstr. CRA1500. 

 

 

Apothekerin Dr. Annette Junker

 

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