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Panpharma-Übernahme in trockenen Tüchern

BERLIN (ks). Nach kurzfristigen internen Unstimmigkeiten ist es nun besiegelt: Der Stuttgarter Pharmahändler Celesio expandiert nach Brasilien und wird dort bei dem führenden Pharmagroßhandel einsteigen. Der Celesio-Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Eckhard Cordes hat am 10. Juli einer Mehrheitsbeteiligung von 50,1 Prozent an "Panpharma" zugestimmt.
Foto: Celesio

Als Celesio-Chef Fritz Oesterle Ende Juni den Einstieg in den brasilianischen Markt verkündete, sprach er noch von einer 54-prozentigen Beteiligung. Dieser Ankündigung folgten einige Differenzen über Details der Übernahme. Die zunächst für den folgenden Tag geplante Aufsichtsratsitzung, in der dem Projekt grünes Licht gegeben werden sollte, fiel aus, "aus Präsenzgründen", wie es hieß. Nun sind sich Oesterle, Cordes und die Familie Haniel doch einig geworden – wenngleich die Beteiligungsquote ein wenig geschrumpft ist. Doch Celesio hat die Option, die restlichen Anteile an Panpharma zu erwerben.

Rund zwei Jahre lang habe man den brasilianischen Pharmamarkt, das politische Umfeld und die Unternehmenslandschaft gründlich analysiert, heißt es seitens Celesio. Nun freut man sich, bei Panpharma angekommen zu sein. Das Unternehmen, 1977 von der Familie Panarello gegründet und durch den Zukauf regionaler Großhändler erweitert, hält einen Marktanteil von rund 17 Prozent und steht damit an der Spitze der brasilianischen Pharmagrossisten. Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2008 wird auf umgerechnet rund eine Milliarde Euro beziffert. Oesterle sieht in der Familie Panarello und dem Unternehmen "den perfekten Partner in Brasilien"; gemeinsam wolle man die erfolgreiche Entwicklung fortsetzen. "Dazu ist eine Kapitalerhöhung bei Panpharma eine wichtige Voraussetzung", so Oesterle.

Aufgrund der sprachlichen und kulturellen Nähe werden Manager des portugiesischen Celesio-Großhandels in das Panpharma-Management nach Brasilien wechseln. Die Familie Panarello soll eine zentrale Rolle in der Geschäftsführung und im neuen Aufsichtsrat übernehmen. Über Einzelheiten der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.

Gerüchte um Celesio

Die FAZ berichtete am 14. Juli über Gerüchte um Celesio. Die Duisburger Haniel Gruppe, die schon immer die Mehrheit der Celesio-Aktien hält, plant danach, den europaweit agierenden Stuttgarter Pharmagroßhändler und Apothekenbetreiber ganz zu übernehmen. Nach gegenwärtigen Börsenkursen wären dazu 1,5 Milliarden Euro auf den Tisch zu legen. Dass der Haniel-Konzern, der auch in der Metrogruppe eine dominante Rolle spielt, diese Mittel auftreiben kann, wird – so die FAZ – von Skeptikern bezweifelt. Metrochef Eckhard Cordes ist Aufsichtsratsvorsitzender bei Celesio.

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