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Keine Benachteiligung bei Migrationshintergrund

Auf dem Arbeitsmarkt sind Zuwanderer häufig benachteiligt. Das hat der Bericht der Migrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), ergeben. Eine Umfrage von ADEXA zeigte aber, dass im Apothekensektor andere Gesetzmäßigkeiten gelten: Ein Migrationshintergrund muss definitiv kein Stolperstein für den Job sein, sondern kann – je nach Gegend – sogar Vorteile mit sich bringen.

Befragt wurden aktive Mitglieder von ADEXA, die in Schulen unterrichten, in Prüfungsausschüssen arbeiten oder durch den Kontakt mit zahlreichen Apothekenangestellten Einblick in die Berufssituation haben. Die Umfrage erhebt keinen Anspruch auf statistische Signifikanz, spiegelt aber eine aussagekräftige Einschätzung der Kollegen wider.

Das Ergebnis: Zuwanderer finden zwar in den meisten Branchen schlechter Ausbildungs- oder Arbeitsplätze als Einheimische, dies gilt jedoch nicht im Apothekenbereich.

Kolleginnen und Kollegen aus der Türkei, aus Rumänien oder aus Russland sind gerade in Städten mit hohem Anteil an Zuwanderern gern gesehene Arbeitskräfte.

Dazu Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA: "Die Beratung in der Muttersprache schafft Vertrauen und hilft, Anwendungsfehler bei Arzneimitteln zu minimieren. Verständigungsschwierigkeiten hingegen bergen immer die Gefahr, dass es zu Missverständnissen kommt, Interaktionen übersehen werden oder die Compliance sinkt". Gerade kompliziertere Systeme wie Inhalatoren oder Insulin-Injektoren können eben in der eigenen Landessprache weitaus besser erklärt werden. Speziell im mathematischen Bereich, etwa beim Taxieren, sind die KollegInnen aus Osteuropa den deutschen Angestellten sogar oftmals überlegen.

Voraussetzungen für eine Karriere sind neben der gesellschaftlichen Integration natürlich gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift – schließlich sind die meisten Kundinnen und Kunden deutschsprachig. Auch die Korrespondenz mit Firmen muss fehlerfrei und stilsicher sein.

Lediglich bei Telefonaten kommt es der ADEXA-Umfrage zufolge häufiger zu Problemen, sei es mit Kunden oder mit Lieferanten. In Bremen wird deshalb auf Initiative des Berufsbildungsausschusses einmal pro Jahr ein Telefontraining angeboten, das die Apothekerkammer finanziert – ein Projekt mit Vorbildfunktion.

Barbara Neusetzer ist sich sicher: "Die öffentlichen Apotheken bieten ein multikulturelles Arbeitsumfeld, von dem Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund profitieren".

Michael van den Heuvel
Bericht der Integrationsbeauftragten
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