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Forschende Hersteller mit gut gefüllter Pipeline

BERLIN (ks). Die im VFA verbundenen forschenden Pharmaunternehmen arbeiten derzeit an 442 neuen Arzneimitteltherapien, die bis 2013 zugelassen werden könnten. Mehr als 130 Krankheiten sollen so besser behandelbar werden. Profitieren sollen vor allem Krebspatienten – knapp ein Drittel der neuen Behandlungsmöglichkeiten werden für sie entwickelt. Dies geht aus einer Befragung der VFA-Mitgliedsunternehmen hervor, die der Verband am 30. Juni in Berlin vorgestellt hat.

"97 Prozent der Projekte gelten schweren und teilweise lebensbedrohlichen Krankheiten", betonte der VFA-Vorsitzende Dr. Wolfgang Plischke. Nur drei Prozent entfielen auf Präparate gegen leichtere Einschränkungen. "Das zeigt, wo die forschenden Pharmaunternehmen ihre Prioritäten haben", so Plischke. Der Umfrage zufolge betreffen 31 Prozent der Projekte Krebserkrankungen. Hier zeigen die Unternehmen besonderen Ehrgeiz, indem sie ihre neuen Präparate gleich an fünf oder mehr Krebsarten gleichzeitig testen. Sie kümmern sich dabei Plischke zufolge auch um Tumore, die bislang besonders schlecht behandelbar sind, etwa Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs und Hirntumore vom Typ Glioblastom. Daneben konzentrieren sich die forschenden Hersteller auf Infektionen (14 Prozent der Projekte), Herz-Kreislauf- (13 Prozent) und Entzündungskrankheiten (zehn Prozent), darunter Rheuma und Multiple Sklerose (MS). Auch in der Entwicklung von Arzneimitteln gegen seltene Erkrankungen sind Unternehmen aktiv. In diesem Bereich könnten bis 2013 insgesamt 43 Medikamente die Zulassung erlangen.

Bei den Präparaten gegen Entzündungskrankheiten vermeldet der VFA vor allem große Fortschritte bei Gelenkrheuma und MS. So arbeiteten fünf Unternehmen daran, bis 2013 neue MS-Präparate in Tabletten- oder Kapselform verfügbar zu machen, welche die bislang zum Hinauszögern von Krankheitsschüben nötigen Injektionen möglicherweise ersetzen können. Auch der Kampf gegen Infektionen geht voran. So könnten in den kommenden vier Jahren drei neue Antibiotika und eine Schutzimpfung gegen MRSA herauskommen. Auch könnten erstmals Impfstoffe gegen Malaria, Genitalherpes und Hirnhautentzündung durch Meningokokken B zugelassen werden. Der Malariaimpfstoff werde speziell für Kleinkinder in Malaria-Gebieten entwickelt, da diese am meisten gefährdet seien, so Plischke. Weitere drei VFA-Mitgliedsunternehmen entwickeln derzeit Impfstoffe gegen die Neue Grippe, die noch 2009 verfügbar werden sollen.

Plischke räumte ein, dass niemand garantieren könne, dass alle laufenden Projekte erfolgreich in einer Zulassung enden werden. Immer wieder kommt es vor, dass Arzneimittelprojekte auch in einer späten Entwicklungsphase abgebrochen werden. Dennoch ist er angesichts ihrer großen Zahl zuversichtlich. Im Jahr 2007 lag die Zahl der in diese Phase gelangten Projekte noch bei 358.

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