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Wirtschaftsminister zweifeln an IQWiG-Methode

BERLIN (ks). Die vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) geplante Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln stößt bei den Wirtschaftsministern der Länder auf große Skepsis. Die Verbände der Pharmaindustrie können diese Zweifel nur unterstützen.
Cornelia Yzer: Wichtiges Signal für den Pharmastandort Deutschland.
Foto: DAZ/Sket

Auf der Wirtschaftsministerkonferenz, die vergangene Woche in Potsdam stattfand, kamen die Länderminister zu dem Ergebnis, die vom IQWiG eingebrachte Methode der Effizienzgrenzen genüge nicht den gesetzlichen Vorgaben und sollte nochmals "auf ihre wissenschaftlich-ökonomische Leistungsfähigkeit" überprüft werden. Nötig sei, bei der Abwägung von Kosten und Nutzen auch die Auswirkungen auf andere Sozialversicherungszweige zu berücksichtigen.

Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) sieht in dem Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz "ein wichtiges Signal für den Pharmastandort Deutschland." Ebenso wie die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Barbara Sickmüller, ist sie überzeugt, dass der bislang in Deutschland eingeschlagene "Sonderweg" für die Kosten-Nutzenbewertung ein "Irrweg" ist, von dem man abkehren muss. "Es ist klar, dass die konkreten Ergebnisse einer Kosten-Nutzen-Bewertung nicht dafür da sind, Standortpolitik zu befördern", sagte Yzer. Genauso klar sei aber auch, dass eine Kosten-Nutzen-Bewertung auf angreifbarer Grundlage schnell zum "Standort-Handicap" werden könne. Sickmüller betonte, dass für die Arzneimittelentwicklung ein zuverlässiges Bewertungskonzept essenziell sei. "Das IQWiG-Modell dagegen ist innovations-, forschungs- und wirtschaftsfeindlich" erklärte Sickmüller. Der BPI fordert stattdessen die Kosten-Nutzwert-Analyse als Analysetyp der Kosten-Nutzen-Bewertung. Dabei sollte das QALY-Modell weiterentwickelt und die gesellschaftliche Perspektive bei der Kostenbetrachtung einbezogen werden. Auch Daten aus dem Versorgungsalltag seien bei der Bewertung zu berücksichtigen.

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