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Sanacorp sieht sich für Zukunft gerüstet

MÜNCHEN (daz). Als apothekereigenes Unternehmen sieht Vorstandsvorsitzender Manfred Renner die Pharmagroßhandlung Sanacorp für die anstehenden Herausforderungen und die Zukunft bestens gerüstet. "Wir sind eine große starke Gruppe mit einer starken Genossenschaft als Muttergesellschaft", erklärte Renner vor rund 250 Delegierten und Gästen in München. Des Weiteren habe man mit der Übernahme des Pharmagroßhändlers v.d.Linde-Arzneimittel GmbH die lang angestrebte deutschlandweite Präsenz der Sanacorp erreicht.

Auf der diesjährigen Vertreterversammlung konnte Renner den anwesenden Vertretern ein gegenüber 2007 verbessertes Ergebnis präsentieren. Zwar sank der Umsatz der Sanacorp in Deutschland um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,7 Mrd. Euro. Zu berücksichtigen sei dabei laut Renner allerdings der "DocMorris-Effekt", der in 2007 zu einer außergewöhnlichen Umsatzsteigerung geführt habe. Der Gewinn nach Steuern lag im Geschäftsjahr 2008 bei 19,9 Mio. Euro und damit über dem Vorjahresergebnis.

Die Sanacorp sei mit mehr als 7300 Mitgliedern nach wie vor Deutschlands größte Apothekergenossenschaft. Nach dem Zusammenschluss mit der v.d.Linde-Arzneimittel GmbH beliefere man jetzt mittlerweile mehr als 9000 Apotheken flächendeckend im gesamten Bundesgebiet. Rechnet man die 6650 Apotheken der Astera S.A. (ehemals CERP Rouen) in Frankreich und Belgien hinzu, befänden sich die Sanacorp und die französische Astera mit über 15.000 inhabergeführten Individualapotheken in einer Geschäftsbeziehung. Die Anzahl der Mitarbeiter der zusammengeschlossenen Apothekerunternehmen liege jetzt bei über 6000.

Manfred Renner sieht den Apothekenmarkt in Deutschland trotz der aktuellen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Fremd- und Mehrbesitz weiterhin im Wandel. "Der standespolitische GAU hat nicht stattgefunden, der EuGH hat im Sinne des Verbrauchers und Patienten entschieden", so der Sanacorp-Chef im Rahmen seiner Berichterstattung über das Geschäftsjahr 2008. "Das heißt aber nicht, dass damit alles beim Alten bleiben wird: Die Versuche der bekannten Akteure, politischen Einfluss zu nehmen, wird weitergehen."

Anwachsen des Direkt-geschäfts verhindert

Erleichtert zeigte sich Manfred Renner, dass die vom Gesundheitsministerium in letzter Minute modifizierte Neuordnung der Großhandelsvergütung gestoppt werden konnte. Wäre dies nicht der Fall gewesen bzw. hätte sich das Gesundheitsministerium hier durchgesetzt, wären, so Manfred Renner, daraus erhebliche Nachteile für Apotheker und Pharmagroßhändler entstanden. Die in der AMG-Novelle vorgesehene gesetzliche Festschreibung des Versorgungsauftrags der Pharma-Großhandelsunternehmen biete den Apotheken nun die Möglichkeit, die Vorteile des Großhandelsbezugs für alle Arzneimittel zu nutzen und ein weiteres Anwachsen des Direktgeschäfts zu verhindern. "Die Entscheidung darüber, wie Arzneimittel in die Apotheke kommen, liegt damit allein bei Ihnen", appellierte Renner an die anwesenden Apothekerinnen und Apotheker.

Personalien

Jürgen Funke, Vorsitzender des Aufsichtsrats, begrüßte Ulrich von der Linde, der als neues Vorstandsmitglied der Sanacorp erstmals auf diesem Podium saß. Ulrich von der Linde hat seit dem Zusammenschluss beider Unternehmen im erweiterten Vorstand der Sanacorp das Ressort Einkauf übernommen.

Im Rahmen der turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat der Sanacorp wurde der Berliner Apotheker Norbert Bartetzko im Amt bestätigt. Für Apotheker Ernst Buck aus Bad Saulgau wurde Dr. Andrea Kanold, Apothekerin aus Bad Dürrheim, als neues Mitglied in das Gremium gewählt. Jürgen Funke dankte Buck für sein konstruktives Engagement im Kontrollgremium der Sanacorp in den zurückliegenden 15 Jahren.

Am Ende der Vertreterversammlung wurde Hermann S. Keller, langjähriger Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes e.V. und seit vielen Jahren Mitglied und Vertreter der Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung, mit der Hermann-Gubitz-Medaille geehrt. Auch wenn Hermann S. Keller keine Funktion im Aufsichtsrat oder Vorstand wahrgenommen habe, habe er sich, so Funke, über all die Jahre für die Interessen der Deutschen Apotheker und ihre Genossenschaften eingesetzt. Im besonderen Maße habe er sich für den Einfluss der Apothekerschaft auf deren vorgelagerte Wirtschaftsstufe ausgesprochen und diese Position intensiv nach außen und innen verteidigt.

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