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Mütter, rein in den Job!

Anja J. liebt ihre Familie über alles. Dennoch fühlt sie sich glücklicher und ausgeglichener, seitdem sie morgens ihre beiden Kleinen zur Kindertagesstätte bringt und dann wieder in der Apotheke arbeitet, und zwar 35 Stunden in der Woche. "Die ersten drei Jahre nach der Geburt der Jüngsten habe ich nur stundenweise in der Apotheke gejobbt", erzählt die Approbierte. "Doch da hat was in meinem Leben gefehlt."

So wie Anja J. geht es Tausenden Frauen. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat gezeigt, dass die Lebenszufriedenheit derjenigen Mütter am größten ist, die berufstätig sind – wohlgemerkt bei Vollzeit-Jobs, nicht in Teilzeit. Dazu wurden mehr als 20.000 Frauen nach objektiven Kriterien, also Einkommen, Erwerbstätigkeit oder Bildung, befragt (siehe Internet). Ergänzt durch subjektive Parameter wie die Lebenszufriedenheit, ergab sich ein klares Bild.

"Teilzeitarbeit gilt in Deutschland immer noch als goldener Standard für Frauen mit Kindern", weiß die Autorin der Studie, Eva Berger. Dieses Modell geht aber an den tatsächlichen Bedürfnissen vorbei. Dass Arbeitslosigkeit negative Auswirkungen auf Körper und Geist haben kann, ist hinlänglich bekannt. Doch auch der quasi freiwillige, zeitlich befristete Rückzug aus dem Arbeitsleben scheint ähnliche Folgen nach sich zu ziehen.

Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA, kennt das Problem nur zu gut von vielen Kolleginnen. "Die Großeltern wohnen weit weg, und Kita-Plätze sind rar. Dann bleibt eben nur die Variante, dass die Mutter zu Hause bleibt." Mit weitreichenden Konsequenzen: Genau aus diesem Grund hinken Frauen bei Gehältern und Aufstiegschancen ihren männlichen Kollegen in vielen Branchen hinterher. Auch im Alter kann es zu Versorgungslücken kommen, weil Frauen bei längeren Familienpausen etliche Jahre weniger in die Rentenversicherung eingezahlt haben.

Doch was tun? Barbara Neusetzer sagt: "ADEXA fordert die verantwortlichen Politiker auf, ein flächendeckendes Netz von Betreuungsangeboten aufzubauen." Für alle Altersstufen, also auch für unter Dreijährige oder für Schulkinder, muss eine ausreichende Zahl an Plätzen vorhanden sein. Auch die Männer sind in die Pflicht zu nehmen: "Wenn es nicht anders geht, sollten Erziehungszeiten paritätisch von beiden Elternteilen genommen werden", betont die ADEXA-Vorsitzende.

Michael van den Heuvel

Internet

DIW-Studie "Maternal Employment and Happiness":

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