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Beim Forschen wird viel geschummelt

Wer glaubt, dass medizinische Forschungsergebnisse stets auf mühevoller und sorgfältiger Laborarbeit beruhen, ist offenbar ziemlich naiv. Wie eine Metaanalyse ergeben hat, wird bei der Datenbeschaffung geschummelt, was das Zeug hält.

Daniele Fanelli von der Universität Edinburgh wertete die Ergebnisse von insgesamt 21 Umfragen unter Wissenschaftlern aus, in denen diese danach gefragt wurden, ob sie selbst schon einmal Daten gefälscht oder manipuliert haben oder ob sie Kollegen kennen, die dies tun. Fanellis Aufzeichnungen zufolge, gaben insgesamt zwei Prozent der Befragten zu, schon einmal Daten erfunden, falsifiziert oder verändert zu haben. 44 Prozent sagten zudem aus, andere Forscher zu kennen, die dies tun würden.

34 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an, selbst schon einmal Ergebnisse, die ihren Erwartungen nicht entsprochen hatten oder die ihrem Gefühl nach nicht stimmen konnten, verschwiegen zu haben. 72 Prozent kannten Kollegen, die dies tun.

Wissenschaftler aus den Bereichen Medizin und Arzneimittelforschung gaben in Farnellis Studie verglichen mit Forschern anderer Wissenschaftszweige häufiger an, Daten zu manipulieren. Ob dies nur daran liegt, dass sie in den Umfragen ehrlicher waren als die anderen oder ob sie tatsächlich häufiger schummeln, ist unklar. Klar ist jedenfalls, dass offenbar nicht alles, was sich wissenschaftlich nennt auch tatsächlich wissenschaftlich entstanden ist.ral

Quelle: Fanelli, D.: PLoS ONE 2009; 4: e5738

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