Prisma

Magnetische Bakterien als Wirkstoffshuttle

Man nehme magnetische Bakterien, bestücke sie mit Wirkstoffen und lenke sie per Magnetresonanztomographen im Patienten an den gewünschten Ort. Das klingt futuristisch, scheint im Tierversuch jedoch bereits zu klappen.

Kanadische Wissenschaftler arbeiten an Möglichkeiten, Arzneimittel gezielt durch den menschlichen Organismus zu transportieren. Für diesen Transport benötigt man sogenannte Wirkstoffshuttles. Idealerweise benötigen diese Shuttles keine Energieversorgung von außen und können sich selbstständig bewegen. Diese Anforderungen werden laut Sylvain Martel am ehesten von Bakterien erfüllt. Für seine Versuche verwendete das Team um Martel magnetotaktische MC-1-Bakterien. Sie tragen von Natur aus winzige Magnete in sich und sind mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von einem Zentimeter in ca. 50 Sekunden verglichen mit anderen Bakterien zudem äußerst fixe Schwimmer. Mithilfe eines Magnetresonanztomographen schleusten die Wissenschaftler die Bakterien durch Ratten. Dabei konnten sie bereits zeigen, dass eine zielgenaue Steuerung möglich ist, die Bakterien zudem selbst keine Gesundheitsschäden auslösen. Noch ist es allerdings zu früh, um Aussagen über einen möglichen Einsatz beim Menschen zu machen. ral

Quelle: Martel, S. et al.: Int. J. Robotics Res. 2009; 28 (4), 571-582

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