Prisma

Eiweiß macht Babys dick

Flaschenkinder haben im Vergleich zu gestillten Babys ein höheres Risiko für die spätere Entwicklung von Übergewicht. Ein Grund hierfür könnten Muttermilchersatznahrungen mit einem relativ hohen Eiweißgehalt sein, wie eine aktuelle Studie nahe legt.

Wissenschaftler um Berthold Koletzko von der Universität München untersuchten, welche Rolle der Eiweißgehalt in Säuglingsmilchnahrung für die spätere Gewichtsentwicklung spielt. Dafür analysierten die Wissenschaftler die Daten von knapp 1000 Kindern, von denen ein Drittel in den ersten Lebensmonaten ausschließlich gestillt wurde, das zweite Drittel eine Anfangs- und Folgemilchnahrung mit geringerem Proteingehalt (1,77 und 2,2 g Eiweiß pro 100 kcal) und das dritte Drittel einen Muttermilchersatz mit höherem Proteingehalt (2,9 und 4,4 g/100 kcal) erhielt.

Wie die Studienautoren im "American Journal of Nutrition" schreiben, zeigte sich in den ersten 24 Monaten kein Unterschied im Längenwachstum in den drei Gruppen. Allerdings waren die Kinder, die die proteinreichere Milchnahrung erhalten hatten, am Ende des zweijährigen Beobachtungszeitraums im Durchschnitt schwerer als die Kinder der anderen beiden Gruppen. Die raschere Gewichtszunahme könnte den Studienautoren zufolge Übergewicht und Adipositas im späteren Lebensalter begünstigen. Um hier genauere Aussagen machen zu können, sollen die kleinen Probanden über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. ral

Quelle: Koletzko, B. et al.: Am. J. Clin. Nutr., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.3945/ajcn.2008.27091

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