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Apotheken für Verbraucherschutz unverzichtbar

BERLIN (ks). Aus Sicht der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesverbraucherschutzministerium, Ursula Heinen-Esser, sind Präsenzapotheken für die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln unverzichtbar. Gegenüber Versandapotheken bieten sie den Menschen persönlichen Kontakt – und auf den wollen viele nicht verzichten, betonte die CDU-Politikerin zum Auftakt des DAV-Wirtschaftsforums am 7. Mai in Berlin.
Es geht noch besser bei der Beratung der Patienten, meint Ursula Heinen-Esser, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverbraucherschutzministerium.
Foto: DAZ/Diz

Heinen-Esser würdigte das große Engagement der Apotheken sowie ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen: Sie leisten Nacht- und Notdienste, erstellen Rezepturen, führen Arzneimittelrisikoprüfungen durch und profilieren sich als Hausapotheken. Zudem bieten sie ein "flächendeckendes Versorgungsnetz mit ausgereifter Logistik". Mit ihren Informations- und Beratungsleistungen seien Apotheken überdies ein "wichtiger Pfeiler des präventiven Verbraucherschutzes". So seien etwa Beipackzettel von Arzneimitteln für viele Patienten eine Abschreckung. Sie zu erläutern sei daher Aufgabe der Apotheker – und dabei brächten ihnen die Bürger viel Vertrauen entgegen. "Und doch sind Verbesserungen möglich", betonte die Staatssekretärin mit dem Hinweis auf Ergebnisse der Stiftung Warentest zur Apothekenberatung. Nötig sei eine umfassende und verständliche Information der Verbraucher – und zwar durch Präsenz- wie auch durch Versandapotheken, so Heinen-Esser.

Regelungen für Pick-ups erwünscht

Zugleich machte die Staatssekretärin deutlich, dass aus ihrer Sicht weder Versandapotheken noch ihre Pick-up-Stellen zu verbieten sind. Aufgrund der grundgesetzlich verbürgten Berufsfreiheit sei es "verfassungsrechtlich schwierig" etwas gegen die rund 2300 in Deutschland zugelassenen Versandapotheken zu unternehmen. Pick-up-Stationen kann man sich ihrer Meinung nach zwar "ganz schenken". Jedoch habe das Bundesverwaltungsgericht in seinem Urteil dm-Drogeriemarkt/Europa Apotheek "leider" festgestellt, dass ein Verbot dieser Vertriebsform nicht zulässig sei. Daher teile sie nun das Ziel des Bundesgesundheitsministeriums, gegen den Wildwuchs von Pick-ups – etwa in Kiosken und Tankstellen – vorzugehen. Würden die Gespräche zur Formulierung von Anforderungen an Pick-ups wieder aufgenommen, würde sie das sehr begrüßen, sagte Heinen-Esser.

Zunehmende Bedeutung des Internets

Was den Schutz vor Arzneimittelfälschungen angeht, so hofft die Staatssekretärin auf das neue DIMDI-Versandapothekenlogo. Zudem bringe die anstehende Novelle des Arzneimittelgesetzes zusätzliche Schutzmaßnahmen. "Einen absoluten Schutz kann es nicht geben", räumte Heinen-Esser ein. "Schwarze Schafe gibt es in allen Bereichen und zu allen Zeiten". Man werde die Apothekenkunden auch nicht abhalten können das Internet zu nutzen. Wie sich die Internetkommunikation entwickeln wird, sei schwer absehbar – aber die Apotheken müssten sich darauf einstellen, dass sich einiges ändert. Die nachkommende Generation sei bereits viel unbefangener, dies zeigte der Zulauf zu Internet-Netzwerken wie StudiVZ.

Heinen-Esser sprach zudem ihren Besuch bei DocMorris im vergangenen Februar an. Dieser sei "spannend und aufschlussreich" gewesen. Allerdings habe es sie sehr irritiert, wie stark sie hierfür aus der Apothekerschaft kritisiert worden war. Es müsse schließlich möglich sein, sich auch solche Betriebe einmal vor Ort anzuschauen.

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