Prisma

Hypoglykämien fördern Demenz

Diabetespatienten haben im Alter statistisch betrachtet ein höheres Demenzrisiko als Menschen ohne Störung des Zuckerstoffwechsels. Eine mögliche Ursache für die Risikoerhöhung haben amerikanische Wissenschaftler nun im Rahmen einer Kohortenstudie aufgedeckt: Hypoglykämien.

Eine Hypoglykämie ist bei suboptimal eingestellten Diabetespatienten keine Seltenheit. Im Rahmen ihrer nun im Journal of the American Medical Association veröffentlichten Studie wertete die Epidemiologin Rachel Whitmer die Daten einer amerikanischen Krankenkasse aus. Von den über 55 Jahre alten Typ-II-Diabetikern, die in die Untersuchung eingeschlossen wurden, wiesen 8,8 Prozent in ihrer Krankengeschichte eine Klinikeinweisung wegen einer Hypoglykämie auf. Die Analyse der Daten auf einen möglichen Zusammenhang mit einer Demenz erbrachte, dass bereits eine schwere Hypoglyklämie das Risiko um 26 Prozent erhöhte. Zwei schwere Hypoglykämien erhöhten das Demenzrisiko um 80 Prozent und bei drei oder mehr schweren Hypoglykämien war es fast verdoppelt. Das absolute Risiko war Whitmers Berechnungen zufolge pro Jahr um 2,39 Prozent erhöht, was an und für sich nicht viel klingt, kumuliert betrachtet jedoch eine Erklärung darstellt für die hohe Anzahl von Diabetespatienten mit einer Altersdemenz. Whitmer betont, dass sich der von ihr gefundene Zusammenhang auf schwere Hypoglykämien bezieht. Inwieweit sich leichte Hypoglykämien auf das Demenzrisiko auswirken, sei derzeit noch unklar. ral

Quelle: Whitmer, R. et al.: JAMA 2009; 301: 1565 – 1572

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