Aus der Hochschule

Workshops über Klinische Pharmazie

Im Rahmen der Ausbildung in Klinischer Pharmazie fanden zusätzlich zum universitären Angebot zwei Workshops für die Freiburger Pharmaziestudierenden statt. Sie haben die Studenten auf die Herausforderungen, die im praktischen Jahr auf sie warten, eingestimmt und ihnen Wissen vermittelt, das für einen erfolgreichen Umgang mit dem Kunden nötig ist.

"Erfolgreiche Experten-Laien-Kommunikation" war der Titel des Workshops, der unter der Leitung von Dr. Anna Ertelt und Prof. Dr. Hans Spada an zwei Wochenenden am Institut für Psychologie in Freiburg stattfand.

Neben einem theoretischen Teil, der die Grundlagen verschiedener Kommunikationsmodelle vermittelte, standen praktische Übungen im Vordergrund. Egal ob es um die "vier Seiten einer Nachricht" von Schulz von Thun oder die Konversationsmaximen nach Grice ging, die Dozenten verstanden es, den Studenten die Inhalte an praktischen Beispielen verständlich zu machen.

Im Zentrum des Workshops stand die Simulation von Beratungsgesprächen in der Apotheke. Richtiges Zuhören auf affektiver und kognitiver Ebene, offene und geschlossene Fragen, Körpersprache und Emotionen waren dabei nur einige der wichtigen Inhalte. In Kleingruppen erstellten die Studenten zu verschiedenen, in der Apotheke gängigen Indikationen sogenannte Take-Home-Materialien, die jeweils die wichtigsten Fragen einer Bedarfsanalyse sowie die zugehörigen Pflichthinweise enthielten.

Rollenspiele mit Perspektivenwechsel

In den anschließenden Rollenspielen setzten die Studenten das neu erlernte Wissen in die Praxis um. Jeder war dabei einmal Experte und einmal Laie. So konnten sie einerseits in der Rolle des Apothekers richtiges Zuhören und Fragenstellen üben. Andererseits konnten sie in der Rolle des Kunden Empathien für dessen Lage entwickeln. Das größte Problem der Studenten lag darin, im Beratungsgespräch zu informieren und zielgerichtet zu argumentieren, ohne für den Laien unverständliche Fachbegriffe zu verwenden.

Nicotinsucht und Arzneimittelmissbrauch

Einen weiteren Workshop mit dem Thema "Zwischen Sucht und Sehnsucht" leitete Dr. Ernst Pallenbach, Krankenhausapotheker in Villingen-Schwenningen. In einem umfangreichen Vortrag vermittelte er das Grundwissen zu Sucht, Arzneimittelabhängigkeit sowie legalen und illegalen Drogen. Danach folgte auch hier eine Vertiefung des theoretischen Wissens durch Fallbeispiele und Rollenspiele.

So wurde genauer erläutert, wie, warum und in welcher Zeit ein Raucher süchtig wird und wie man mit dem Fagerström-Test das Stadium der Nicotinabhängigkeit abschätzen kann. Anhand von gespielten Situationen, wie sie in der Apotheke auftreten können, haben die Studenten dann erarbeitet, wie sie bei der erfolgreichen Raucherentwöhnung eines Kunden mitwirken können.

Anschließend thematisierte Dr. Pallenbach ein weiteres, für den Apotheker wichtiges Thema: die Arzneimittelabhängigkeit. Besonderes Augenmerk richtete er dabei auf die Benzodiazepine und stellte ein Modellprojekt zur ambulanten Entzugstherapie Benzodiazepinabhängiger vor, an dem Hausarzt und Apotheker beteiligt sind.

Initiiert und organisiert wurden die beiden Workshops von Prof. Dr. Manfred Jung, Prof. Dr. Irmgard Merfort und der Studiengangskoordinatorin Dr. Bettina Siedle; finanziert wurden sie von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Ihnen allen und den Referenten gilt unser Dank.


Katja Dietmann, stud. pharm., Freiburg

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