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Kleine Pillen für kleine Patienten

Im Jahr 2007 trat eine EU-Verordnung zum Thema Kinderarzneimittel in Kraft. Seitdem sind Pharmaunternehmen gezwungen, sich dem Thema verstärkt anzunehmen. Neben einer ausreichenden Prüfung der Substanzen bei Kindern ist die Entwicklung kindgerechter Darreichungsformen entscheidend für den Behandlungserfolg. Eine britische Studie untersuchte in diesem Zusammenhang die praktische Anwendung extra kleiner Kindertabletten.

Speziell bei kleineren Kindern kann eine medikamentöse Behandlung trotz Verfügbarkeit eines geeigneten Wirkstoffs zum Problem werden, da viele der derzeit verfügbaren Arzneimittel hinsichtlich ihrer Verabreichung den kindlichen Bedürfnissen nicht gerecht werden. So kommt bei einigen Wirkstoffen die für Kinder bevorzugte Gabe einer Lösung aufgrund von Geschmack oder mangelnder Stabilität nicht infrage. Hier könnten spezielle Minitabletten Abhilfe schaffen: Britische Wissenschaftler wiesen jetzt nach, dass diese selbst bei den Kleinsten noch von beinahe der Hälfte problemlos heruntergeschluckt werden konnten.

Teilgenommen hatten an der Studie 100 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren. Sie erhielten etwa drei Millimeter große Placebotabletten und wurden angewiesen, diese ohne Kauen zu schlucken. Erwartungsgemäß war die Einnahme mit zunehmendem Alter immer unproblematischer, 85 Prozent der Fünfjährigen schluckten die Testpille anstandslos – Jungen genauso wie Mädchen. Aber auch die besonders heikle Gruppe der Kleinsten kam zu 46 Prozent gut mit der Einnahme klar. Natürlich bleibt abzuwarten, ob sich die Ergebnisse unter häuslichen Bedingungen und bei häufigerer Einnahme reproduzieren lassen. Die Autoren sind angesichts der Ergebnisse jedoch zuversichtlich, dass sich kleine Kinderpillen als eine sichere Darreichungsform für Kinder im Vorschulalter bewähren könnten. tw

Quelle: Thomson SA et al. Pediatrics 2009; 123: e235-238.

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