Prisma

Bluthochdruck liegt in den Genen

Für die Entstehung einer Hypertonie wird das Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren verantwortlich gemacht. Eine wichtige Rolle spielt zweifelsfrei der Lebensstil. An Bedeutung gewinnen könnte nach den Ergebnissen einer aktuellen Studie die genetische Komponente.

Eine amerikanische Forschergruppe um Yen-Pei Changa hat eine so genannte genomweite Assoziationsstudie durchgeführt. Dabei wird nach Genvarianten (SNP, Single nucleotide polymorphism) gesucht, die mit bestimmten Erkrankungen assoziiert sind. Als Datenquelle diente den Forschern Genmaterial von 524 Mitliedern der Amischen, einer Religionsgemeinschaft, die in den USA lebt und von wenigen gemeinsamen Vorfahren aus der Schweiz und Südwestdeutschland abstammt. Sie eignen sich aufgrund der nahen genetischen Verwandtschaft und eines einheitlichen Lebensstils gut für Genanalysen. Tatsächlich konnten die Wissenschaftler bei jedem Fünften der untersuchten Amischen eine Genvariation feststellen, die einen starken Einfluss auf die Entstehung einer Hypertonie hat. Es handelt sich dabei um eine Variation des Gens STK39. Dieses Gen enthält den Bauplan für ein Protein, das den Salztransport in den Nieren beeinflusst. Bei der nun entdeckten Genvariante ist der Abtransport von Salz aus den Nieren beeinträchtigt, was sich erhöhend auf den Blutdruck auswirkt. Auch außerhalb der Amischen ist die Genvariante häufig zu finden. In anderen untersuchten Kohorten betrug die Häufigkeit mehr als neun Prozent. Da die Amischen ursprünglich aus Westeuropa stammen, dürfte die Variante vor allem hier verbreitet sein. Präventive oder therapeutische Konsequenzen lassen sich aus der Erkenntnis bislang allerdings nicht ziehen. ral


Quelle: Changa, Yen-Pei et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0808358106).

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