Gesundheitspolitik

Union kritisiert EU-Pharma-Paket

Zweifel an Regelungen zur Patienteninformation

Berlin (ks). Die Union im Bundestag und im Europäischen Parlament (EP) fordert Nachbesserungen am Pharmapaket des EU-Industriekommissars Günther Verheugen. Den Christdemokraten missfällt, dass der Arzneimittelindustrie künftig eingeräumt werden soll, Patienten über ihre Präparate zu informieren.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz, und der Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im EP, Peter Liese, warnten, dass die Grenze zwischen verbotener Werbung und zulässiger Information nur schwer zu ziehen sei. Zwar sei es grundsätzlich kein Problem, dass die Industrie ihre Beipackzettel künftig auch im Internet veröffentlichen oder auf Anfrage direkt an Patienten versenden können soll. Kritisch sei aber, dass dies auch "in anderer Form" geschehen könne. Es sei nicht auszuschließen, dass dabei die Informationen des Beipackzettels so selektiert würden, dass das Positive die negativen Wirkungen überstrahle, erklärte Widmann-Mauz letzte Woche in Berlin. Ein weiteres Problem sieht die CDU-Politikerin darin, dass der direkte Kontakt zwischen Patienten und Herstellern möglich sein soll, dieser aber keiner öffentlichen Kontrolle untersteht. So könne mit einer unauffälligen Image-Werbung für eine Pharmafirma für die Aufnahme eines Dialoges geworben werden, mit dem alle übrigen Regelungen zur Information unterlaufen werden könnten. "Auch der direkte Kontakt muss klare Regeln haben", so Widmann-Mauz. Liese verwies auf die Initiative von Apothekern, Ärzten und Verbraucherschützern für eine unabhängige Patienteninformation. Diese hält er für weitaus vertrauenswürdiger als Beteuerungen der Industrie, es gehe ihnen nur um "Informationen".

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.