DAX: Neues Jahreshoch!

Nach langem Zögern gelingt dem DAX der Sprung über die 5900er Marke

(hps). Die Nachricht war wenig überraschend: Die US-Notenbank wird auf absehbare Zeit an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. Die Zins-Skeptiker wollen indes nicht verstummen. Ihnen verläuft die Wirtschaftserholung zu schnell, die Zinssätze könnten daher früher als erwartet anziehen. Die Optimisten jedoch berührt das momentan wenig. Sie freuen sich über den gelungen Sprung über die 5900er Marke im DAX. Da scheint es einfach zu verführerisch, bis Jahresende noch die 6000er Marke anzutesten – wo man doch schon in der Nähe ist …

Die aktuelle Marktlage

Zunächst sah es so aus, als hätte der DAX vor seinem all-time-high bereits kapituliert. Immer wieder setzten spätestens bei 5850 Punkten Verkäufe ein, viele Analysten hatten die Weihnachtsrallye deshalb bereits abgeschrieben. Bemerkenswert war indes, dass sich die Rücksetzer nie als besonders nachhaltig erwiesen. Es bestand also die Chance, dass sich die überkaufte Situation am Markt langsam zurückbildete und die jüngst frei-gewordenen Gelder umgehend auf das Parkett zurückbeordert würden, sobald dem DAX der Sprung über seine vermeintlich unüberwindbare Hürde gelingen sollte.

Letzte Woche verdrängten dann die Akteure die Probleme in Dubai und Griechenland und konzentrierten sich stattdessen wieder mehr auf hoffnungsfrohe Nachrichten vom US-Immobilienmarkt und auf den nachlassenden Arbeitsplatzabbau in den USA. Zudem stellte der amerikanische Notenbankpräsident Ben Bernanke klar, dass die Politik des billigen Geldes auf absehbare Zeit beibehalten werde. Damit gelang dem DAX der Sprung über die 5900er Marke, wenngleich auch noch nicht nachhaltig. Nach Ansicht vieler Analysten steht nun einer Jahresendrallye mit Kursen von 6000 Punkten und darüber nun nichts mehr im Wege.

DAX am 17. Dezember (16.30 h): 5856 Punkte.

Letzte Analystenprognosen zum Börsenjahr 2010

"Die Märkte werden ihre Gewinne im nächsten Jahr ausbauen", heißt es bei JP Morgan. Die amerikanischen Analysten sehen für Aktien noch ein Aufwärtspotenzial von 20 Prozent und verweisen dabei hauptsächlich auf das Fehlen attraktiver Anlagealternativen. Auch Goldman Sachs gibt sich optimistisch und attestiert europäischen Aktien weitere 25 Prozent Kurspotenzial. Die meisten Strategen prognostizieren für 2010 einen Übergang zum selbst tragenden Wirtschaftswachstum und ein kräftiges Plus bei den Unternehmensgewinnen, wodurch sich ein recht attraktives Kurs-Gewinn-Verhältnis errechnet. Genau an diesem Punkt haken die Experten von Morgan Stanley nach. Die massive Unterstützung für breite Wirtschaftssektoren werde sich nicht fortsetzen, so dass viele Sektoren 2010 vor einem Realitätstest stünden. Bei Morgan Stanley fürchtet man zudem die hohen Staatsschulden und ein Auslaufen der Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Alles in allem rechnen hier die Analysten mit "härteren Zeiten" und sagen für 2010 ein Minus von 5 Prozent für europäische Werte voraus. Die Profis der HSBC Bank erwarten im kommenden Jahr einen spiegelbildlichen Kursverlauf zu 2009. Einem gelungenen Jahresauftakt soll im Herbst eine Korrektur mit anschließender Seitwärtsbewegung folgen. Am Ende 2010 sieht man hier den DAX bei 6300 Punkten. Dem folgt auch die Unicredit: Im Frühjahr vermuten die Experten den DAX bei 6500 Punkten, danach sollen Gewinnmitnahmen einsetzen. Nach einer von der Nachrichtenagentur Reuters durchgeführtem Umfrage unter 30 Experten liegt die durchschnittliche Schätzung für den DAX zum Jahresende 2010 bei 6200 Punkten, wobei allerdings die Prognosen zwischen 4150 und 7500 Punkten schwanken. Allen Einschätzungen gemeinsam: Seine Topform soll der DAX im ersten Halbjahr 2010 erreichen.

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