Sozialschutz auch im unbezahlten Urlaub?

Wenn zum Jahresende Ferientage fehlen

(bü). Der Jahresurlaub 2009 ist ganz oder weitgehend aufgebraucht – und auf einmal werden ein paar Tage (oder Wochen) benötigt, um wichtige Dinge zu erledigen, die mal nichts mit der Firma zu tun haben, bei der man seine Brötchen verdient. Etwa, um die erkrankte Erbtante in den USA zu besuchen. Oder um sich intensiv um den letzten Schliff am reparaturbedürftigen eigenen Häuschen zu kümmern, ehe der Winter kommt. Oder ein Ehepartner hat schlicht weniger Urlaub als der andere

Ist der Arbeitgeber mit einer Freistellung einverstanden, bleibt die Frage zu klären, wie der Sozialversicherungsschutz während dieser Zeit des "unbezahlten Urlaubs" geregelt ist.

Zunächst: Beim üblichen bezahlten Urlaub bleibt die Pflichtversicherung generell bestehen. Aber auch bei einer anderen bezahlten Freistellung von der Arbeit – unter Umständen mehrere Monate lang im Rahmen eines Sonderurlaubs für eine Fortbildungsmaßnahme – bleibt der Sozialversicherungsschutz erhalten, wenn das weitergezahlte Arbeitsentgelt mehr als 400 Euro im Monat beträgt.

Anders ist es im Falle einer unbezahlten Beurlaubung. Hier besteht Sozialversicherungspflicht nur weiter, wenn der Urlaub nicht länger als einen Monat dauert. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Sonderurlaub von vornherein auf diesen Zeitraum begrenzt wurde: Sobald der zweite Monat unbezahlten Urlaubs beginnt, endet die Sozialversicherungspflicht. Für die anschließende Zeit kann der "Urlauber" sich auf eigene Kosten (also ohne den üblichen Anteil des Arbeitgebers) freiwillig versichern. Zweckmäßig geschieht das nur in der Krankenversicherung, wobei dann die Pflegeversicherung eingeschlossen ist.

Das bedeutet gleichzeitig: Für den ersten Monat eines unbezahlten Fernbleibens von der Arbeit werden Beiträge nicht berechnet. Sozialversicherungsbeiträge werden lediglich nach dem tatsächlichen Arbeitsentgelt in dem betreffenden Abrechnungszeitraum erhoben. Beispiel: Ein halber Monat Arbeit, die restlichen Tage sind mit unbezahltem Urlaub gefüllt. Verdienst statt 2400 Euro nur 1200 Euro. Die Beiträge werden von 1200 Euro berechnet – der Sozialversicherungsschutz besteht dennoch während des ganzen Monats. Im folgenden Monat wird entsprechend verfahren.

In der gesetzlichen Rentenversicherung sind – auch bezüglich des ersten Monats – geringe Nachteile nicht ganz auszuschließen – es sei denn, das Entgelt für die restliche Arbeitszeit des betreffenden Monats übersteigt die Beitragsbemessungsgrenze von 5400 (im Osten: 4550) Euro im Monat. Ansonsten "fehlt" in der späteren Rente der Verdienstanteil, der ohne unbezahlten Urlaub erzielt worden wäre. Dabei wird es sich aber nur um Centbeträge handeln.

Der Schutz der Arbeitslosenversicherung ist von einem unbezahlten Urlaub im Regelfall ähnlich gering beeinflusst, weil es für die Berechnung des Arbeitslosengeldes auf die Beitragszahlung im letzten Jahr ankommt.

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