Schweden: Staatliche Apotheken werden verkauft

Der Markt ist für Großkapital und Fachfremde geöffnet

STOCKHOLM (diz). Schweden hat knapp die Hälfte seiner 946 staatlichen Apothekenfilialen Apoteket an die Finanzinvestoren Altor, Segulah und Investor sowie an ein Gemeinschaftsunternehmen des finnisch-schwedischen Pharmagroßhändlers Oriola und der schwedischen Konsumgenossenschaft KF verkauft. Dies berichtet die Frankfurter Zeitung vom 10. November 2009. Damit ist nun eines der letzten staatlichen Apothekenmonopole der Welt gefallen.

Ausverkauf Der schwedische Staat ­verkauft die meisten seiner Apotheken. ­Großinvestoren und Großhändler langen kräftig zu. Foto: apoteket

Von den restlichen 466 Apotheken gehen dem FAZ-Bericht zufolge 150 Filialen an selbstständige Apotheker und Franchisenehmer, die restlichen 330 behält Apoteket selbst.

Außerdem ist es nun auch anderen Marktteilnehmern erlaubt, Apotheken zu eröffnen. Celesio will diese Möglichkeit dem Vernehmen nach nutzen und mit seiner Apothekenkette DocMorris bis zum Jahr 2015 mit bis zu 150 Filialen in den Markt einsteigen (s. auch "Celesio-Bilanz für Januar bis September 2009").

Geteilte Meinung

Nach Ansicht von Insidern hat der Apothekenmarkt in Schweden noch Luft: derzeit versorgt eine Apotheke rund 10.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland kommen auf eine Apotheke nur etwa 3800 Einwohner.

Die Stimmung unter Schwedens Apothekern ist geteilt. Zum einen begrüßen viele die Privatisierung und die Möglichkeit, auch eigene Apotheken zu eröffnen. Auf der anderen Seite ist man nicht erfreut über die Öffnung des Marktes für das Großkapital und Fachfremde, die nun auch im Apothekenmarkt mitmischen dürfen. Jeder außer Ärzten und der Arzneimittelindustrie darf nun Apotheken besitzen. In einem Interview mit der DAZ (Nr. 43, S. 49) nimmt ein schwedischer Apotheker Stellung und drückt seine Erwartungen, Hoffnungen, aber auch Befürchtungen aus.

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