BfArM-Experte für rezeptfreie "Pille danach"

Berlin (ks). Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) macht sich weiterhin dafür stark, die "Pille für danach" aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Der zuständige Abteilungsleiter der Behörde, Dr. Ulrich Hagemann, betonte gegenüber MDR Info, dass unter Sachverständigen bereits seit Jahren Einverständnis darüber bestehe, dass das Medikament auch ohne ärztliche Beratung und Verordnung abgegeben werden könne, wenn es einen ungeschützten Geschlechtsverkehr gegeben habe.

Politik ist gefordert, Verschreibungspflicht aufzuheben

"Sicherlich gibt es auch hier Nebenwirkungen", räumte Hagemann am 16. Oktober im Info-Radio ein, so etwa Magen-Darm-Beschwerden. Diese gingen jedoch rasch zurück, seien nicht lebensbedrohlich und damit letztlich vertretbar. "Es gibt keine medizinischen Sicherheitsbedenken, die dagegen sprechen, die ‚Pille danach‘ aus der Verschreibungspflicht zu entlassen", bringt es Hagemann auf den Punkt. Um die noch existierende Verschreibungspflicht aufzuheben, müssten nun Bundestag und Bundesrat tätig werden, erklärte der BfArM-Experte weiter. Hier seien aber vielerlei Zweifel geäußert worden, so etwa eine angebliche Gefährdung der Frauen. Man habe auch argumentiert, dass sich durch die Freigabe der "Pille danach" das Sexualverhalten von Frauen verändere. Entsprechende Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation WHO hätten jedoch nichts dergleichen ergeben. Zu ethischen oder moralischen Einwänden sagte Hagemann: "Hier müssen wir bedenken, dass in der Wirkungsweise und bei der Anwendungsbedingung, also 24 bis maximal 48 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, noch gar keine Schwangerschaft eingetreten ist." Es handle sich damit auch nicht um eine Abtreibung.

Auch Pro Familia macht sich bereits seit geraumer Zeit für eine Entlassung der "Pille danach" aus der Verschreibungspflicht stark. Bedenken gibt es hingegen unter Frauenärzten..

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