Celesio-Prognose zu ambitioniert

500 DocMorris-Apotheken jetzt erst 2015

Stuttgart (diz). 500 Markenpartnerschaften "Apotheke DocMorris" bis 2011 – dieses Ziel war zu ambitioniert, räumt der Pharmahändler Celesio in seiner Pressemitteilung vom 8. Oktober ein. Diese Größenordnung werde wohl erst bis 2015 zu erreichen sein. Der Konzern musste daher 71 Millionen Euro bei DocMorris abschreiben. Wertkorrekturen fielen zudem bei den Celesio-eigenen Apotheken in den Niederlanden, in Irland und Italien an.

In Deutschland habe sich in den letzten Wochen gezeigt, dass der geplante Ausbau der franchiseähnlichen Markenpartnerschaften von "Apotheke DocMorris" zeitlich, auch wegen operativer Versäumnisse, zu ambitioniert gewesen sei, heißt es in der Pressemitteilung von Celesio: "Die bislang für Ende des Jahres 2011 erwarteten 500 Markenpartnerschaften mit selbstständigen Apothekern werden in Deutschland erst bis zum Jahr 2015 zu erreichen sein." Daher berichtige Celesio den Wertansatz für das Markenpartnergeschäft von Apotheke DocMorris in Deutschland um 71 Millionen Euro. Die Korrektur macht rund 30 Prozent der gesamten immateriellen Vermögenswerte bei Apotheke DocMorris aus. Die Wertberichtigung habe aber nichts daran geändert, dass Celesio die Marke DocMorris inzwischen außerhalb Deutschlands für ihre eigenen Apotheken und für den Aufbau von Franchiseketten nutzt und nutzen wird – wie zuletzt in Schweden. Von der Wertberichtigung nicht betroffen sei die Versandapotheke DocMorris. Ihr Wachstum wird als erfreulich dargestellt.

Als Konsequenz aus der Wertberichtigung sollen im Geschäftsbereich Patient and Consumer Solutions ab sofort die Gewichte anders verteilt werden. Der Aufbau eigener Apothekenketten im Ausland soll künftig vor allem durch Neueröffnungen und damit kapital- und firmenwertschonend erfolgen. Dementsprechend habe Celesio im laufenden Jahr bislang nur zehn Apotheken gekauft. Daneben werde der Geschäftsbereich Patient and Consumer Solutions insbesondere das Versandapothekengeschäft und das Franchisegeschäft in Europa ausbauen. Präsenzapotheken sollen aber ein bedeutendes Geschäftsfeld von Patient and Consumer Solutions bleiben.

Wertberichtigungen musste Celesio auch bei den Präsenzapotheken in den Niederlanden um 87 Millionen Euro, in Irland um 85 Millionen Euro und in Italien um 31 Millionen Euro vornehmen. Die Gründe hierfür lagen laut Celesio in Eingriffen seitens der Kassen und des Staates in den Markt, was zu Sparmaßnahmen führte.

Zufriedenstellend habe sich dagegen das Geschäft in den beiden Apothekenmärkten Großbritannien und Norwegen entwickelt, in denen Celesio jeweils eine flächendeckende Präsenz und signifikante Marktanteile hat. Auf die mehr als 1850 britischen und norwegischen Apotheken entfallen rund 80 Prozent des Umsatzes im Geschäftsbereich Patient and Consumer Solutions, heißt es in der Pressemitteilung.

Celesio-Chef Fritz Oesterle zeigt sich für die Zukunft jedoch zufrieden. "Abgesehen von den im Bereich Patient and Consumer Solutions notwendig gewordenen Wertberichtigungen sind wir mit dem bisherigen operativen Geschäftsverlauf des Jahres 2009 und mit unserer Akquisition in Brasilien zufrieden", so der Vorstandsvorsitzende von Celesio. Man wolle an den Zielen der Wachstumsstrategie 2015 uneingeschränkt festhalten.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.