Gesundheitspolitik

Lob, Lob

Peter Ditzel

Auf Bundesebene ziehen sich die Verhandlungen um einen neuen Gehaltstarifvertrag nun schon seit Monaten hin, ein Ergebnis scheint noch nicht absehbar zu sein. Doch regional im Gebiet Nordrhein hat sich in der vergangenen Woche ein diskussionswürdiger Abschluss gefunden: ein neuer Tarifvertrag. Zwar kann man auch dort nicht gerade von Turboverhandlungen sprechen und vermutlich ist die Materie in der heutigen Zeit zu heikel, als dass Abschlüsse eben mal so aus dem Ärmel geschüttelt werden. Aber nun ist der Abschluss in trockenen Tüchern. Die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL) und die Apothekengewerkschaft Adexa konnten sich auf ein neues Vertragswerk verständigen – rückwirkend zum 1. Januar 2009. Und es ist nicht irgendein Tarifabschluss. Neben einer Erhöhung des Gehalts-tarifs um 2,5 Prozent und der Einführung einer neuen Entgeltstruktur auf vier Stufen bringt er erstmals ein neues Element mit in den Vertrag: die leistungsorientierte Bezahlung, kurz LOB genannt. LOB will die Arbeitsleistung der Apothekenmitarbeiter leistungsgerechter honorieren. So weit, so gut.

Leistung soll sich lohnen und Leistungsanreize sind prinzipiell sicher nicht verkehrt. Doch jetzt kommt es genau darauf an, welche Kriterien der leistungsorientierten Bezahlung zugrunde gelegt werden sollen. Einfach gefragt: Was muss eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter tun, um in den Genuss dieses Bonus zu kommen, um "geLOBt zu werden? Dazu ist bisher von den beiden Tarifparteien noch wenig zu erfahren. Klar dürfte sein, dass sich LOB nicht an der Umsatzsteigerung der Apotheke orientieren wird. Für eine Gehaltssteigerung dürfte vielmehr der Wissensinput in Form von bestimmten Fortbildungseinheiten ausschlaggebend sein. Wie zu vernehmen war, soll es Basismodule geben, z. B. zu den Themen Kommunikation (halte ich für sehr wichtig!) oder PC, und Aufbaumodule je nach Berufsgruppe. Die Fortbildungen dazu können dann beispielsweise von Adexa selbst, aber auch von anderen Fortbildungsträgern angeboten werden. LOB soll aber nicht bedeuten, wie von Adexa unlängst zu hören war, dass den einen Mitarbeitern etwas genommen und anderen, die sich ständig fortbilden, gegeben wird.

Also, Lob für LOB und den Mut, dies in den Tarifvertrag aufzunehmen. Aber jetzt kommt es auf die Ausarbeitung an. Das Konzept ist die Chance, besser qualifiziertes Personal aufzubauen. Man darf gespannt sein.


Peter Ditzel

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