Kultusminister raten vom Händeschütteln ab

Schulalltag mit A/H1N1

STUTTGART (tmb). In Baden-Württemberg und Bayern hat in der vorigen Woche die Schule wieder begonnen. Damit endeten die Sommerferien auch in den letzten beiden Bundesländern. Für die Schüler hat das neue Schuljahr zu einigen ungewohnten Neuerungen geführt. Die zuständigen Landesminister haben Regeln zur hygienischen Vorsorge gegen die Neue Grippe (Influenza A/H1N1) herausgegeben, die zu einigen Änderungen im Schulalltag führen dürften.

Alles zur Virenabwehr Die publikumsorientierte Internetseite des Robert Koch-Instituts.

In einem Schreiben des baden-württembergischen Kultusministerium werden insbesondere folgende Empfehlungen gegeben:

  • Schüler und Lehrer sollen sich häufiger die Hände mit Seife waschen.
  • Sie sollen in Einmalhandtücher oder in den Ärmel, aber nicht in die Hand husten.
  • Auf Begrüßungsrituale wie Händeschütteln und Umarmungen soll verzichtet werden.
  • Trinkgefäße sollen nicht gemeinsam benutzt werden.
  • Klassenräume sind regelmäßig zu lüften.

Ähnliche Empfehlungen haben zuvor auch die Kultusministerien anderer Bundesländer herausgegeben, in denen das neue Schuljahr schon vor Wochen begonnen hat. Schüler und Eltern wurden vielfach mit Merkblättern auf die Ansteckungsgefahr und auf geeignete Gegenmaßnahmen hingewiesen. Dies hat auch Wirkungen gezeigt. So wird aus Schulen berichtet, dass Seife und Papierhandtücher zur Verfügung stehen, wo dies früher nicht der Fall war.

Praktische Änderungen

Hintergrund der Maßnahmen ist die Sorge, dass gerade das enge Zusammenleben von Kindern und Jugendlichen in Schulen erheblich zur Verbreitung der Neuen Grippe beitragen kann, zumal diese Altersgruppe als besonders gefährdet gilt. Möglicherweise liegt die bisher noch vergleichsweise moderate Verbreitung der Erkrankung neben den sommerlichen Temperaturen auch an der Unterbrechung von Infektionsketten während der Schulferien. Welche große Bedeutung der enge Kontakt in der Schule und bei ähnlichen Gelegenheiten haben kann, zeigen immer wieder einzelne Beispiele von Erkrankungshäufungen in Schulklassen. So wurden beispielsweise zwei Schulklassen im Raum Trier in der vorigen Woche geschlossen, in einem dieser Fälle waren 14 Kinder an der Neuen Grippe erkrankt.

Vorsicht angeraten

Aussagen offizieller Stellen und Berichte in Publikumsmedien weisen den gemeinsamen Tenor auf, dass die Maßnahmen der Schulbehörden nicht als Panikmache, sondern als Ausdruck der Vorsicht verstanden werden sollen. Unterdessen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) mit Stand vom 14. September seit Ende April insgesamt 18.326 Fälle der Neuen Grippe. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen hat in der 31. Kalenderwoche mit 3376 Meldungen den höchsten Stand erreicht und ist seitdem kontinuierlich gesunken. Doch der Anteil der in Deutschland erworbenen Fälle stieg auf über 40 Prozent. Möglicherweise führe ein verändertes Melde- und Diagnoseaufkommen zu den zurückgehenden Zahlen, heißt es vom RKI. Auch das RKI empfiehlt das häufige Händewaschen mit Seife als einfache und wirksame Vorsorgemöglichkeit. Weitere Maßnahmen beschreibt das RKI auf der publikumsorientierten Internetseite www.wir-gegen-viren.de. Dort wird auch geraten, Menschenansammlungen und enge Kontakte wie das Händeschütteln zu vermeiden.

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