Träumen Sie noch oder zielen Sie schon?

Wie aus Träumen, Visionen und Wünschen echte Ziele entstehen

Woher kommen eigentlich Ziele? Lebensziele, Projektziele oder Unternehmensziele entstehen nicht von selbst, sondern aus ganz bestimmten "Rohstoffen". Sie können eine konstruktive Reaktion auf Probleme sein, die man überwinden will – die Wirtschaftslage bietet genügend Anhaltspunkte dafür. Aber auch Träume, Visionen und Wünsche sind ein phantastischer Motor für viele zielorientierte Aktivitäten. Die Werbung hat es längst erkannt: "Lebe deinen Traum" ist die Chiffre für Erfüllung und Glück. Wo beginnen Träume und wohin führen sie uns? Und wie wird aus einem Traum einmal ein echtes, erreich-bares Ziel?

Vera Naumann

Foto: privat

"Haben Sie eigentlich noch Träume?" fragte mich ein Kollege vor einigen Monaten. Was für eine Frage! Na ja, was man eben so "Traum" nennt: Das super extra romantische Wochenende mit meinem Mann, endlich die Hinkelsteine in der Bretagne bei Carnac besuchen, gewisse berufliche Erfolgsvorstellungen, ansonsten "Weltfrieden". Und eine Reihe unternehmerische Ziele.

So fängt’s an

Ein Bild, ein emotionaler Eindruck, eine Musik – etwas kehrt in den Gedanken immer wieder. "Sie sollten so aussehen wie der Job, den Sie als Nächstes machen wollen", sagt der Firmenboss im Film zu seinem Star-Designer, "nicht wie der Job, den Sie jetzt machen. – In diesem Outfit sehen Sie übrigens aus wie der Hausmeister."

Wie lange philosophieren Sie über solche Sprüche? Wenn Sie merken, dass ein Gedanke Sie einfach nicht loslässt, sondern dass er Sie fasziniert oder provoziert, dass Sie ihn penetrant belanglos finden und trotzdem immer wieder darauf stoßen: Dann ist es Zeit, nach dem inneren Bild Ausschau zu halten, das Sie damit verbinden. Vielleicht gibt es da irgendwo eine vage Sehnsucht? "Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu." Wie oft fragen Sie sich, ob Sie im falschen Film sind? Fragen Sie sich jetzt: Was wäre denn der richtige Film, und an welchem Plakat würden Sie ihn erkennen?

Catch your dreams before they slip away – in "Ruby Tuesday" von den Rolling Stones stehen diese bemerkenswerte Zeilen. Lose your dreams and you will lose your mind.

Von der Vision zum Wunsch

Helmut Schmidt, der ehemalige Bundeskanzler, sagte einmal: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen." Für einen Realpolitiker ist das vielleicht so. Aber für jemanden, der in Tagträumen oder mit einem aufmerksamen Blick in die Welt immer wieder Ideen entwickelt, die ihn bewegen und einfach nicht loslassen, für diesen Menschen sind Träume und Visionen der erste Schritt auf dem Weg zu einem handfesten Ziel.

An einem ganz persönlichen Beispiel möchte ich Ihnen deutlich machen, dass Zielsetzung viel früher anfängt als das unternehmerische Handeln oder eine konkrete Planung. Mein Beispiel ist ein sehr privates. Aber es zeigt, wie viel "Herzblut" in einer Tätigkeit stecken kann. (Das Beispiel könnte ebenso eine berufliche Tätigkeit sein – etwas, das Sie gerne einmal erreichen möchten; vielleicht eine interessante Substanz oder eine knifflige Heilberufsfrage, an der Sie gerne einmal arbeiten würden.)

Ich singe gerne. Ich singe, wenn es gerade passt, im Auto oder draußen oder abends so vor mich hin, oder wenn jemand Geburtstag hat. Manchmal stelle ich mir vor, ein Star zu sein und vor großem Publikum zu singen. Das macht mir keine Angst – es ist ja "nur" eine Vorstellung.

Letztes Jahr sind einige meiner Nachbarinnen in die "Eckenweiler Kantorei" eingetreten, einen Kirchenchor mit hohem Anspruch. Sie singen Lieder von J. S. Bach oder Felix Mendelssohn Bartholdy, richtig schwierige mehrstimmige Chorsätze. Es klingt so wunderschön, dass mir manchmal die Tränen kommen beim Zuhören. Ich wäre auch gerne dabei. Auf regelmäßige Mitarbeit in einem Chor möchte ich mich aber derzeit nicht festlegen, weil ich beruflich viel unterwegs bin. Der Wunsch ist da, aber kein Plan. Ich nehme hin, dass es eben so ist.

Doch dann gibt es ja Gelegenheiten. Manche Wünsche werden vielleicht (noch) nicht dauerhaft oder konsequent umgesetzt, aber von Zeit zu Zeit, wenn sich eine Möglichkeit bietet: Auf der 150-Jahr-Feier meiner Schule habe ich dem Organisator der Festveranstaltung spontan ein Ständchen gebracht. Ich trug ein langes Abendkleid, der DJ reichte mir auf der Bühne das Mikrofon, und Hunderte von Gästen haben meinem "Happy Birthday" zugehört. Für einen Moment fühlte ich mich wie ein Star, der anderen eine Freude machen kann!

Vom Wunsch zum Ziel

Bis dahin war aber immer noch kein Ziel in Sicht. Wichtige Unterschiede zwischen Wünschen und Zielen sind, dass Wünsche auch unrealistisch sein dürfen und dass sie nicht zeitlich gebunden sein müssen. Wünsche dürfen unbegrenzt sein, wie ein altes Volkslied weiß:

Mein Wunsch und Begehren

Kann keiner verwehren.

Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei!

Manche Wünsche reifen nie bis zu einem Ziel, sondern bleiben eben ein Leben lang "nur" Wünsche. Die erste persönliche oder unternehmerische Entscheidung besteht darin, zu erkennen: Handelt es sich bei dem, was ich mir da immer wieder vorstelle, um einen reinen Wunsch, oder ist mir das Thema wichtig genug, dass ich ein Ziel daraus mache?

Vor kurzer Zeit habe ich zum ersten Mal einen Entschluss gefasst, aus meinem Wunsch zu singen (und mich gelegentlich als Star zu fühlen) ein konkretes Ziel zu gewinnen. Das kam so: Im Urlaub kam ich durch ein kleines französisches Dorf, das eine große alte Kirche hat (über 60 m lang), Vezelay im Burgund. Hier steht die romanische Basilika Sainte Marie-Madeleine, seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein Schlüsselerlebnis

Die Kirche war abends auch nach Sonnenuntergang noch offen. Alles war nur vom flackernden Schein der Opferkerzen beleuchtet, künstliches Licht gab es nicht, und man konnte kaum sehen, ob sich in der Kirche noch andere Menschen befanden. In dieser Kirche habe ich gesungen, mitten vor dem Altar und mit Widerhall aus dem ganzen großen Kirchenschiff. Es war ein magischer, sehr spiritueller Moment, meine Stimme so zu hören, und es war sehr aufregend, es überhaupt einmal zu versuchen.

Als mein Mann und ich darüber sprachen, was wohl geschehen würde, wenn ich auch einmal tags in einer von Touristen gut besuchten Kirche einfach lossingen würde, hatte er eine wundervolle Idee: "Leg’ dir doch ein Repertoire an lateinischen Kirchenliedern zu! Da hören alle, dass es in die Kirche passt, und es wäre sehr seltsam, wenn das jemand verbieten wollte."

So kam ich zu meinem ersten Ziel, was meine Freude am Singen anbelangt: Bis Ende 2009 möchte ich mindestens ein lateinisches Kirchenlied mit drei oder mehr Strophen auswendig singen können!

So sollen Ziele formuliert sein:

Konkret: Was genau soll erreicht werden? Worin besteht der Unterschied zwischen IST und SOLL?
Realistisch: Ist das mit wirtschaftlichem Aufwand zu schaffen? Können wir das? Sind die Bedingungen dafür geeignet, bzw. welche Bedingungen brauchen wir?
Überprüfbar: Woran erkennt man, wenn das Ziel erreicht ist? Bis wann soll das Ziel erreicht sein?

Und was ist Ihr Ziel?

Blicken Sie einmal zurück auf die Zeit, wo Sie sich für Ihren Beruf entschieden haben. Ganz sicher gab es da einige Vorstellungen, was Sie einmal tun würden, wenn Sie Ihr Studium oder Ihre Ausbildung abgeschlossen haben würden. Vielleicht wollten Sie etwas ganz Neues machen, oder etwas Gegebenes anders machen als Ihr/e Vorgänger/innen. Oder Sie wollten jemandem nacheifern, der Sie beeindruckt hat und ein Vorbild für Sie war. Was ist daraus geworden?

So werden Ziele nach der SMART-Formel beschrieben:

S = sinnvoll (sensible)
M = messbar (measurable)
A = ausführbar, erreichbar (achievable)
R = realistisch (realistic)
T = temporär, zeitlich fixiert (timely)

Manche Wünsche sind sicherlich "ungefährlicher", wenn sie unerfüllt bleiben. Viele Wünsche brauchen auch Zeit, um zu reifen; manche Visionen sind ihrer Zeit weit voraus, so dass sie erst viel später realistisch werden. Der Erfolg des Autors Jules Verne und anderer Science-Fiction-Autor/innen beruht darauf, dass sie sich Dinge vorstellen und sie genau beschreiben konnten, noch lange bevor sie technisch herstellbar waren.

Das sind keine Ziele:

Wachsweiche Absichtserklärungen, unverbindliche Vorhaben, Wünsche
Aufgabenbeschreibungen ohne zeitliche Begrenzung
Marketing-Versprechen
Unternehmensleitbilder, Unternehmensphilosophie

Über zielorientierte Mitarbeiterführung ist viel geschrieben worden, und es lohnt sich wirklich, hier genau hinzuschauen, womit ein Team zu motivieren und zu begeistern ist. Das "Herzblut" der Inhaberin oder des Apothekenleiters ist dafür ein immenser Verstärker. Durch Erklärungen und vernünftige Argumentation kann man sozusagen "die Hände" der Mitarbeiter(innen) gewinnen; die Herzen der Menschen gewinnt man mit einem begehrenswerten Ziel. Wer spürt, dass Sie dieses Ziel wirklich erreichen wollen, dass es Ihnen etwas bedeutet und dass Ihnen auch die gemeinsame Arbeit daran etwas bedeutet, der wird viel eher daran mitarbeiten. Haben Sie Ihr Potenzial an Zielen schon ausgeschöpft, oder schlummern da noch verborgene Schätze? Was muss passieren, damit Sie sich fragen: Will ich das ernst nehmen und etwas davon umsetzen?

Durch verbindliches Formulieren Ziele eindeutig vermitteln!
Das ist zu unverbindlich:
So formuliert man verbindlich:
Mit unseren Aktionstagen wollen wir in Zukunft mehr dauerhafte Kundenkontakte gewinnen.
Bis Ende 2010 gewinnen wir nach
3 Aktionstagen mindestens 5% mehr Dauerkundschaft.
Wir sichern Ihnen eine kompetente Beratung für Ihre Reisemedikation zu.
Mit diesen Fachinformationen unterstützen wir Sie bei der Vorbereitung Ihrer Reise:
Recherche über Infektionsrisiken, Impfungen und Stand-by-Medikation
Impftermine planen und abstimmen (Empfehlung)
Abstimmung von Dauermedikation und Medikamententransport, z. B. bei Diabetes
Fragen Sie uns am besten frühzeitig vor Ihrem Reiseantritt. Sie sind uns aber auch "in letzter Minute" willkommen, damit Sie sicher unterwegs sind!
Wir streben bei der Produktauswahl und der Verarbeitung höchste Qualität an. (z. B. bei Rezepturen)
Alle unsere Produkte erfüllen die gesetzlichen Normen, und alle unsere Verarbeitungsprozesse sind dokumentiert und nachvollziehbar.
Angebot freibleibend (z. B. wenn Sie Ihre Teemischungen an ein lokales Café verkaufen)
Dieses Angebot gilt bis zum 31. 12. 2009. Wenn Sie uns später einen Auftrag erteilen möchten, werden Preise ggf. angepasst.
Für alle unsere Mitarbeiterinnen stellen wir ein Qualifikationsprofil auf.
Ab 1. 1. 2020 liegt für jede Mitarbeiterin ein Plan vor,
welche Qualifikationen sie bereits hat,
welche sie noch erwerben oder weiterentwickeln soll,
und wie und bis wann das geschehen soll.

Vera Naumann, Fichtenstraße 18, 72184 Rohrdorf bei Eutingen, E-Mail: info@vera-naumann.de

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