Berliner bekommen Medi-Tonne

Entsorgung von Altmedikamenten in der Hauptstadt gelöst

Berlin (ks). Vergangenen Juni wurde das bisherige bundesweite Rücknahmesystem für Altarzneimittel der Vfw GmbH eingestellt. Seitdem ringen die Beteiligten um neue Lösungen, wie mit den in Apotheken abgegebenen Medikamenten zu verfahren ist. Berlin hat das Problem nun gelöst. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat für die Apotheken ein spezielles Sammelsystem entwickelt: Die Medi-Tonne.

Foto: Berliner Stadtreinigungsbetriebe

In den vergangenen Wochen konnten in der Bundeshauptstadt Altmedikamente nur noch durch die Abgabe bei einer der sechs Schadstoffannahmestellen der BSR ordnungsgemäß entsorgt werden, da die Arzneimittel nach den rechtlichen Bestimmungen verbrannt werden müssen. Die Apothekerkammer Berlin suchte nach einem Ausweg und landete dabei wiederum bei der BSR. Diese hat nunmehr die sogenannte Medi-Tonne entwickelt – ein sicheres und kostengünstiges Sammelsystem, wie es heißt. Für den Inhalt der abschließbaren Medi-Tonne ist eine Entsorgung im BSR-Müllheizkraftwerk sichergestellt. Die Tonne wird alle zwei Wochen abgeholt. Die Kosten richten sich nach dem Fassungsvermögen der bestellten Tonnen. Die Bereitstellung und Entsorgung einer 120-Liter Tonne kostet pro Quartal 39,65 Euro, die 240-Liter Tonne ist für 42,40 Euro und die 660-Liter Tonne für 100,55 Euro zu bekommen.

Drei Berliner Bezirke machen den Anfang

Die neuen Tonnen werden zunächst in den Berliner Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Spandau angeboten. Damit können bereits zum Start fast ein Drittel der insgesamt 892 Berliner Apotheken die Medi-Tonne ab September nutzen. Wenn die Resonanz positiv ist, wird die Medi-Tonne ab Mitte Oktober in allen Berliner Bezirken angeboten. Über die neue Tonne können neben den Altmedikamenten auch andere Abfälle der Apotheken entsorgt werden, eine zusätzliche Gewerbe- oder Hausmülltonne ist dann nicht mehr nötig.

Kammer, Senat und BSR sind zufrieden

Die Apothekerkammer Berlin begrüßt die Initiative der BSR: "Die Apothekerinnen und Apotheker sind Garanten der Arzneimittelsicherheit. In dieser Funktion waren und sind wir bereit, Patienten und Bürger bei einer sicheren und umweltgerechten Entsorgung von Altarzneimitteln zur Seite zu stehen. Ich bin sehr froh, dass wir mit der BSR als Partner nun eine sichere, einfache und kostengünstige Lösung in Berlin gefunden haben", erklärte Kammerpräsident Dr. Christian Belgardt. Möglicherweise kann das Berliner Modell Vorbild für andere Kammerbezirke sein. Dies müsse aber "vor Ort geprüft und zusammen mit den Entsorgungsunternehmen geklärt werden", so der Geschäftsführer der Apothekerkammer, Rainer Auerbach.

Auch der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke) zeigte sich erfreut über die schnelle Lösung des Problems: "Die Apotheken haben ab September einen komfortablen und sicheren Entsorgungsweg für Altmedikamente. Wir würden es begrüßen, wenn sich möglichst viele Apotheken dem neuen Sammelsystem anschließen."

Aus Sicht der BSR-Vorstandsvorsitzenden Vera Gäde-Butzlaff hat ihr Unternehmen mit ihrem maßgeschneiderten Angebot für die Apotheken nicht nur Flexibilität gezeigt. "Mir ist dabei aber auch wichtig, dass so alle Berlinerinnen und Berliner ihre alten Medikamente weiter auch in ihrer Apotheke abgeben können – wie gewohnt und ohne Verunsicherung."

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