Gesundheitspolitik

Rabatte bleiben ungewiss

Arzneimittelausgaben bedürfen genauerer Analyse

Berlin (ks). Die Apotheker fordern von den Krankenkassen mehr Transparenz bei den Arzneimittelausgaben. "Solange Kassen nicht ihre tatsächlichen Einsparungen bei Arzneimitteln veröffentlichen, sorgt die Veröffentlichung alter und intransparenter Zahlen für Verwirrung unter Beitragszahlern", erklärte letzte Woche Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).

Kürzlich war eine Statistik aus dem Bundesgesundheitsministerium aufgetaucht, die das 2008 durch vertragliche Arzneimittelrabatte erreichte Einsparvolumen mit rund 310 Millionen Euro beziffert (siehe DAZ 28/09, S. 24). In den offiziellen Statistiken zu den GKV-Ausgaben bleiben diese Rabatte allerdings weiterhin außen vor. Eigentlich sollen die Einsparungen der Krankenkassen durch Rabattverträge bereits seit Juli letzten Jahres gesondert verbucht und ausgewiesen werden. Dennoch kommen diese Informationen nur spärlich ans Tageslicht.

Doch auch ohne die Rabatte liegen die Arzneimittelausgaben aktuell deutlich unter dem Niveau, das die Krankenkassen mit den Vertragsärzten für 2009 vereinbart haben, betont nun Becker. Sie hatten für das Jahr 2009 einen Anstieg der Arzneimittelausgaben in Höhe von 6,6 Prozent vereinbart. Von Januar bis Mai 2009 sind die GKV-Ausgaben für Medikamente jedoch nur um 4,3 Prozent gestiegen.

Der DAV wies zudem darauf hin, dass von den theoretischen Bruttoausgaben für Arzneimittel im ersten Quartal 2009 in Höhe von 7,9 Milliarden Euro, die Kassen tatsächlich nur 6,8 Milliarden Euro zahlen mussten. So leisteten die GKV-Versicherten Zuzahlungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro, die gesetzlichen Rabatte von Apotheken und Herstellern entlasteten die Kassen um weitere 600 Millionen Euro.

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