Gesundheitspolitik

AMK kontert Frölich

Behauptete Wechselwirkungen klinisch irrelevant

Berlin (ks). Nach dem durch einen ZDF-Beitrag ausgelösten Streit über angebliche Arzneimittel-Wechselwirkungen hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) nun eine gutachterliche Stellungnahme vorgelegt. Darin kommt sie zu dem Fazit, dass es keine klinisch relevante Wechselwirkung zwischen einer Dauermedikation mit Metoprolol und kurzfristig eingesetztem, niedrig dosiertem Ranitidin gibt.

In mehreren Fernsehbeiträgen des ZDF hatte der emeritierte Hannoveraner Professor Jürgen C. Frölich behauptet, es gebe eine gefährliche Wechselwirkung zwischen den beiden Wirkstoffen. Diese angebliche Interaktion machte er zur Basis für einen Testkauf in Apotheken von ausgewählten Vertretern der apothekerlichen Standesvertretung. Trotz zahlreicher Proteste und Hinweise aus der Fachwelt hielt Frölich an seiner Behauptung fest und verwies dabei auch auf Studien (siehe dazu AZ Nr. 19, 2009, S. 8). Eben diese Studien hat die AMK nun genauer unter die Lupe genommen – und kam dabei zu dem genannten Ergebnis. Damit, so die ABDA, bestätige der AMK-Vorsitzende Prof. Martin Schulz die seit vielen Jahren geltende Auffassung und Verordnungspraxis.

Verbreitung des ZDF-Beitrags gestoppt

Der ZDF-Beitrag und die Einschätzung Frölichs hatte für Verwirrung in Apotheken gesorgt und viele Patienten verunsichert. Der Sender hat letzte Woche bereits eine Unterlassungserklärung abgegeben, den Beitrag nicht mehr zu verbreiten. Auch andere im Beitrag dargestellte Inhalte waren falsch und hatten so nie stattgefunden. Dass ein Hinweis auf die Reportage nun auch auf der Internetseite des ZDF nicht mehr zu finden ist, ist der Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, zu verdanken. Auch in ihrer Apotheke hatten die Testkäufe auf Veranlassung Frölichs stattgefunden – allerdings nicht in der Weise, wie im Beitrag behauptet.

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