Gesundheitspolitik

Siegeszug der Rabattverträge

Fast jedes zweite in der Apotheke abgegebene Arzneimittel steht unter Rabattvertrag

Berlin (ks). Im Februar 2009 bestanden 6954 Rabattverträge, an denen 201 Krankenkassen und 121 pharmazeutische Unternehmer beteiligt waren; genau ein Jahr zuvor waren es noch 3145 Verträge, deren Partner 240 Krankenkassen und 90 pharmazeutische Unternehmer waren. Dies geht aus aktuellen Daten von Insight Health hervor, die der Branchenverband Pro Generika vergangene Woche veröffentlicht hat.

Gegenstand der 6954 Rabattverträge waren 28.773 aktive Handelsformen. Ihre Anzahl reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1626 Produkte (– 5,7 Prozent). Auf der Basis der Pharmazentralnummer (PZN) waren im Februar 2.339.794 Rabatte zu verzeichnen, was einem Plus von 1.064.276 Rabatten (+ 46,9 Prozent) entspricht. Ganz überwiegend (96,9 Prozent) betrafen diese Rabatte Generika – zumeist auf solche, die mit einem Festbetrag belegt sind (83,7 Prozent). Für patentfreie Erstanbieterprodukte waren im Februar 2009 auf PZN-Basis 27.566 Rabatte vereinbart. Dies entspricht einem Anteil von 1,2 Prozent am Rabattgesamtvolumen. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Anzahl dieser Rabatte allerdings 3,6-fach so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Rabatte auf patentgeschützte Arzneimittel gab es noch seltener (12.492 Rabatte auf PZN-Basis). Aber auch ihre Anzahl ist dem Vorjahresmonat gegenüber um 1146 (9,2 Prozent) gestiegen. Ihr Anteil am Rabattgesamtvolumen beträgt 0,5 Prozent (Februar 2008: 0,9 Prozent).

Von den Apotheken abgegeben wurden im Februar fast 29 Millionen rabattierte Arzneimittel. Dies entspricht einem Absatzanteil von 47,9 Prozent im GKV-Gesamtmarkt. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich der Absatz der Rabattarzneimittel um knapp 10 Millionen Packungen (38 Prozent) erhöht. Der Umsatz dieser Präparate belief sich im Februar 2009 auf gut 570 Mio. Euro zu Apothekenverkaufs- bzw. 252,4 Mio. Euro zu Herstellerabgabepreisen. Dies entspricht einem Zuwachs von 73 bzw. 80,9 Prozent.

Hersteller sehen sich zu Verträgen genötigt

Dass die Zahl der Rabattverträge weiterhin steigt, muss laut Pro Generika nicht verwundern: Derartige Vereinbarungen stellten für Generikahersteller ein "betriebswirtschaftliches Muss" dar. Von einer souveränen und autonomen Entscheidung der pharmazeutischen Unternehmer könne angesichts der Verknüpfung mit der Aut-idem-Regelung keine Rede mehr sein. Damit sei der Rabattvertrag conditio sine qua non für den Zugang zum jeweiligen generikafähigen Krankenkassenmarkt geworden.

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