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Schlecker verschiebt Einstieg ins Apothekengeschäft

BERLIN (ks). Die größte deutsche Drogeriemarktkette Schlecker muss den Einstieg in den Handel mit Medikamenten vorerst verschieben. Schlecker habe den für den Wochenbeginn geplanten Start seiner Kooperation mit der von den Niederlanden aus agierenden Versandapotheke Vitalsana wegen "rechtlicher Unklarheiten" stoppen müssen, berichtete "Die Welt" (Ausgabe vom 12. Februar) unter Berufung auf eine Niederlassungsleiterin in Düsseldorf.

Diese Woche Montag waren die Prospekte für die Versandapotheke bereits in einigen Filialen ausgelegt – nun wurde ihre Verteilung wieder untersagt. Auf Nachfrage in einer Berliner Filiale konnte man am Dienstag noch einen Blick in den Prospekt werfen, doch dann wurde dieser wieder in einen Karton mit der Aufschrift "Aufbewahren bis 30. April" verstaut. Nur ein kleiner Werbeprospekt für die Vitalsana-Versandapotheke war erhältlich, die dort genannte Internetadresse www.vitalsana.eu war jedoch nicht abrufbar. Auch auf der Schlecker-Homepage ließ sich kein Link zu der Versandapotheke finden. In der Firmenzentrale des Drogeriemarktes war zu Wochenbeginn kein Kommentar zu dem kurzfristigen Rückzug zu erfahren. Firmenchef Anton Schlecker hatte kürzlich im "Manager-Magazin" angekündigt, noch im Februar in das Geschäft mit dem Arzneimittelversand einzusteigen. Der "Welt" zufolge ist für Anfang März ein neuer Anlauf geplant. Mit dem Einstieg in den Arzneimittelversand will Schlecker nicht zuletzt seinem Konkurrenten dm hinterher eilen. Die dm-Drogeriemärkte haben in einigen ihrer Filialen eine Kooperation mit der Europa Apotheek Venlo gestartet.

Mutmaßungen über Rückzugsgründe

Über die Gründe des vorläufigen Rückzuges kann derzeit nur spekuliert werden. Die "Welt" mutmaßt, dass sie mit der rechtlichen Struktur des Kooperationspartners Vitalsana zusammenhängen. Die Versandapotheke, ein Tochterunternehmen von Schlecker, sitzt zwar in den Niederlanden, ist aber letztlich eine spanische Drogeriemarktkette. Nach der sogenannten Länderliste des Bundesgesundheitsministeriums dürfen derzeit allerdings nur Versandapotheken in den Niederlanden und Großbritannien Medikamente nach Deutschland versenden. Möglicherweise wartet Schlecker aber auch die Entscheidung des Bundesverwaltungsgericht im Fall des Arzneimittelversandes aus den dm-Drogeriemärkten ab – hier soll im März verhandelt werden. Soweit ein gerichtliches Eilverfahren gegen Schlecker eingeleitet worden sein sollte, war über den Antragsteller zu Wochenbeginn nichts bekannt.

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