Arzneimittel und Therapie

FDA-Experten fordern Verbot von Monotherapeutika

Ein Expertengremium der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA fordert, Salmeterol und Formoterol als Monotherapeutika bei Asthma bronchiale zu verbieten. Beide lang wirkenden BetaAgonisten sollten nur noch in fixer Kombination mit einem Steroid zur Asthmatherapie zur Verfügung stehen.
Auf der sicheren Seite Lang wirkende Beta-Agonisten sollen nur in Kombination mit Steroiden verabreicht werden. Fixkombinationen schützen vor Anwendungsfehlern.
Foto: Janssen-Cilag GmbH

Sicherheitsbedenken gegen lang wirkende Beta-2-Sympathomimetika gibt es schon lange. Verschiedene Studien wie die SMART-Studie (Salmeterol Multicenter Asthma Research Trial) haben immer wieder Hinweise gegeben, dass lang wirkende Beta-2-Agonisten wie Salmeterol und Formoterol das Risiko für schwere Asthma-bedingte Todesfälle und lebensgefährliche respiratorische Komplikationen erhöhen können. Diskutiert wird, dass die langandauernde Stimulation durch die Beta-Agonisten zu einer Desensibilisierung der Beta-Rezeptoren führt und damit schwere Asthma-Exazerbationen begünstigt.

Am 10. und 11. Dezember 2008 hat sich nun ein Expertengremium der FDA mit der aktuellen Datenlage auseinandergesetzt und konnte auf eine von der FDA vorgelegte Metaanalyse mit 60.994 Patienten aus 110 Studien zurückgreifen. Nach den Ergebnissen dieser Analyse führen lang wirkende Beta-Agonisten zu einem Anstieg Asthma-bedingter Krankenhauseinweisungen und erhöhen das Risiko für Asthma-bedingte Todesfälle. Statistisch signifikant sind die Ergebnisse nur für Salmeterol, mit dem allerdings die überwiegende Anzahl der Studien durchgeführt worden ist: Zwei Drittel der ausgewerteten Daten beziehen sich auf Salmeterol. Ein erhöhtes Risiko wurde jedoch nur in den Studien gefunden, in denen die lang wirkenden Beta-Agonisten als Monotherapeutika eingesetzt worden sind. Daher wird auch nur ein Verbot der Salmeterol- und Formoterol-Monopräparate gefordert. In den USA zugelassene Fixkombinationen bestehend aus Salmeterol und Fluticason sowie aus Formoterol und Budesonid sollen weiterhin zur Asthmatherapie zur Verfügung stehen. Es bleibt nun abzuwarten, ob die FDA der Empfehlung des Expertengremiums folgen wird.

Die Deutsche Atemwegsliga hat schon immer geraten, lang wirkende Beta-Agonisten nur bei mittelschwerem und schwerem Asthma und dann auch nur als Zusatztherapie zu inhalativen oder oralen Corticoiden einzusetzen. Entsprechend sieht auch die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma den Einsatz lang wirkender Beta-Agonisten erst ab Stufe 3 zusätzlich zur Corticosteroidtherapie vor.

Die FDA hatte Ende 2005 ebenfalls entsprechende Empfehlungen herausgegeben. In den Produktinformationen war vor einer Monotherapie mit den lang wirkenden Beta-Agonisten gewarnt worden. Doch die Hälfte der damit behandelten Patienten sollen trotz aller Warnungen und Empfehlungen keine Steroide erhalten haben. Und viele von denjenigen, denen Steroide verordnet worden seien, sollen diese nicht genommen haben. Wären nur noch Fixkombinationen erhältlich, könnten solche Verordnungs- und Compliance-Probleme ausgeschaltet werden. Dieses Ziel soll mit dem Verbot der Monotherapeutika erreicht werden.


Quelle

FDA-Briefing Informations: www.fda.gov/ohrms/dockets/ac/08/briefing/2008-4398b1-00-index.htm

Blitz-arzneitelegramm vom 12. Dezember 2008

Gardiner H: FDA Panel Votes to Ban Asthma Drugs. New York Times. 12. Dezember 2008.


du

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