Prisma

Eine Frage des Geschmacks

Das Abstumpfen des Geschmackssinns könnte zur Entstehung von Übergewicht beitragen. Hierauf weisen Untersuchungen an Ratten hin, die vor Kurzem im "Journal of Neurophysiology" veröffentlicht wurden.

Andras Hajnal und Kollegen von der Pennsylvania State University fütterten normale Ratten und solche, die aufgrund eines Gendefekts kaum eine Sättigung verspüren und somit übergewichtig sind, mit unterschiedlich stark konzentrierten Rohrzuckerlösungen. Parallel dazu registrierten sie die Nervenaktivität in einem Teil des Stammhirns, in dem Geschmackssignale von der Zunge verarbeitet werden. Das Gehirn der genetisch veränderten Mäuse reagierte dabei deutlich verzögert und schwächer als das der normalen Tiere. "Bei Übergewicht sollte das Gehirn eigentlich dafür sorgen, dass man weniger isst”, erläutert Hajnal. Seine Studienergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein Abstumpfen der Geschmackswahrnehmung – möglicherweise in Reaktion auf einen hohen Kohlenhydrat- und Fettgehalt der Nahrung – zum Versagen des Kontrollsystems führt und in der Folge weiteres Übergewicht fördert.
ral


Quelle: Kovacs, P., Hajnal, A.: J. Neurophysiol. 2008, 100 (4), 2145-2157

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