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ABDA fordert schärfere Kontrollen

BERLIN (ks). Die ABDA hat die Politik erneut aufgefordert, sich den Problemen mit dem Versandhandel von Arzneimitteln zu stellen. "Der Verbraucher- und Patientenschutz darf nicht länger den Partikularinteressen von Drogerie- und Handelskonzernen geopfert werden", erklärte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf am 5. Dezember in Berlin. Anlass waren ein Bericht über Datenschutzmängel bei DocMorris und die Bestrebungen der Schlecker- Apotheke Vitalsana, ihr Geschäft weiter auszubauen.

Dem Bericht eines Branchenportals zufolge waren DocMorris-Kundendaten mehrere Tage lang in einem Video-Clip im Internet zu sehen. Ein Kamerateam der "Financial Times Deutschland" hatte den Beitrag über den Bestellablauf bei DocMorris für die Serie "Kreative Zerstörer" produziert. Nachdem die Panne publik wurde, fand sich im Video-Portal "youtube" eine datenschutzrechtlich nicht mehr zu beanstandende Version des DocMorris-Clips. Wolf: "Es ist bezeichnend, dass sogar in einem Werbefilm über DocMorris sensible Kundendaten veröffentlicht werden. Das verdeutlicht, dass die Prozesse ausländischer Versandapotheken und deren Kooperation mit sogenannten Pick-up-Stellen deutlich kritischer als bisher hinterfragt werden müssen." Der Fall wirft nach Auffassung der ABDA zudem einen dunklen Schatten auf die Aktivitäten der Drogeriemarktkette Schlecker. Deren niederländische Versandapotheke Vitalsana will im kommenden Jahr Arzneimittel als Schlecker-Eigenmarke anbieten. "Die Ankündigung von Billigstpreisen verheißt nichts Gutes", betonte Wolf. "Wir gehen davon aus, dass auch hier an der falschen Stelle gespart wird, um aus Arzneimitteln ein gewöhnliches Konsumgut zu machen. Die Folgen für die Patienten werden sich auf den ersten Blick in Ramschpreisen, auf den zweiten Blick durch gravierende Folgen wie Mehr- und Missbrauch von Medikamenten zeigen."

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