DAZ aktuell

"Keine schlechten Angebote"

BERLIN (ks). Christopher Hermann, Vize-Vorsitzender der AOK-Baden-Württemberg und Chef-Verhandler der AOK-Rabattverträge, hat angekündigt, noch diese Woche mit der Versendung der Vorab-Informationen an die Bieter in der jüngsten AOK-Ausschreibung zu starten. Sollte es zu Verzögerungen kommen, liege das nicht an der AOK, sondern daran, dass die Firmen nicht rechtzeitig noch benötigte Unterlagen nachgeliefert hätten.

Im Rahmen der Handelsblatt-Tagung "Health" sagte Hermann am 24. November in Berlin, dass die letzte Auswertungsrunde der Angebote für die 64 ausgeschriebenen Wirkstoffe, stattgefunden habe. Bei der dritten Wirkstoff-Ausschreibung der AOK-Gemeinschaft habe man sich strikt an das EU-Vergaberecht gehalten. Dennoch seien der Industrie bei der Angebotsabgabe viele Fehler unterlaufen, die teilweise zum Ausschluss der Unternehmen geführt hätten. Dennoch: "Die Angebote, die wir bekommen haben, sind nicht so schlecht", erklärte Hermann. Diesmal hätten sich auch Bietergemeinschaften an der Ausschreibung beteiligt. Spätestens nächste Woche wird sich zeigen, wer 2009/2010 das Rennen bei der AOK macht. Für jeden Wirkstoff wird es in den fünf Gebietslosen künftig nur noch einen Anbieter geben.

Anders als die Vertreter der Generika-Industrie sieht Hermann im Generikamarkt die "Zitrone noch nicht ausgequetscht" – dies zeigten die vorgelegten Angebote der Hersteller. Gleichwohl machte er deutlich, dass er die Rabattmodelle der Zukunft im Bereich der patentgeschützten Arzneien sieht. Diese Präparate haben im Gesamtmarkt einen Verordnungsanteil von knapp einem Drittel, ihr Umsatzanteil liegt jedoch bei 60 Prozent. Hier sei "noch viel drin", betonte Hermann. Dabei seien bilaterale Verträge zwischen Kassen und Herstellern – etwa in Form von Risk-Share-Verträgen – das Mittel der Wahl. Ausschreibungen kämen dagegen aufgrund des Patentschutzes (Alleinstellungsmerkmal) nicht in Betracht.

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