Arzneimittel und Therapie

HIV-infizierte Kleinkinderfrüh behandeln

HIV-1-infizierte Kleinkinder leben länger, wenn sie sofort nach Diagnosestellung mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden. Der frühzeitige Therapiebeginn verlangsamt zudem die Krankheitsprogression.

Mit Rücksicht auf die Toxizität einer antiretroviralen Therapie wurde lange Zeit empfohlen, HIV-infizierte Kleinkinder unter zwölf Monaten erst ab CD4-Lymphozyten-Werten unter 20% (Kindern unter einem Jahr unter 25%) zu behandeln. Um zu vergleichen, ob diese Strategie Vorteile gegenüber einer sofortigen Therapie hat, wurde eine Studie mit 377 HIV-1-infizierten Kindern im Alter von sechs bis zwölf Wochen durchgeführt. 125 erhielten erst dann eine antiretrovirale Medikation (Lopinavir-Ritonavir, Zidovudin und Lamivudin), wenn die CD4-Werte entsprechend abgefallen waren. Die anderen 252 Kinder wurden sofort behandelt. Sie profitierten von dem frühzeitigen Therapiebeginn: Nach durchschnittlich 40 Wochen waren von ihnen 4% verstorben, in der später behandelten Gruppe dagegen 16%. Auch der Krankheitsverlauf wurde durch den frühzeitigen Beginn der antiretroviralen Therapie günstig beeinflusst. Während bei verzögertem Therapiebeginn 32 Kinder (26%) ein fortgeschrittenes Stadium B oder das Stadium C nach der Centers-for-Disease-Control-Klassifikation erreichten, waren es in der frühzeitig therapierten Gruppe nur 16 Kinder (6%). Zwischenergebnisse dieser auch als Cher (Children with HIV Early Antiretroviral Therapy) bezeichneten Studie hatten dazu geführt, dass die WHO ihre Leitlinien geändert hat. Der frühzeitige Therapiebeginn unabhängig von der CD4-Lymphozytenzahl ist inzwischen Standard bei HIV-infizierten Kleinkindern.


Quelle

Violary A et al.: Early Antiretroviral Therapy and Mortality among HIV-Infected Infants. N Engl J Med. 2008; 359: 2233 – 2244.


du

Auf stabilem Niveau

Pünktlich zum Welt-Aids-Tag hat das Robert Koch-Institut neue Zahlen zur HIV-Infektionsstatistik veröffentlicht. Die Zahl der HIV-Infizierten oder an AIDS Erkrankten in Deutschland wird auf 63.500 geschätzt. Rund 3000 von ihnen sollen sich im Jahr 2008 neu infiziert haben. Damit bewegt sich die Zahl der Neuinfektionen auf gleichem Niveau wie 2007.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.