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Arzneimittel und Therapie
Leukämiepatient überwindet HIV-Infektion
Als sich vor drei Jahren der HIV-infizierte und unter Leukämie leidende Patient in die Behandlung des Teams um Prof. Dr. Eckhard Thiel an der Berliner Charité begab und klar wurde, dass eine Knochenmarktransplantation notwendig sein würde, wurde gezielt nach Spendern gesucht, die die Mutation Delta 32 des Oberflächenrezeptors CCR5 aufwiesen. CCR5 ist einer von zwei Oberflächenrezeptoren, die das HI-Virus zum Eindringen in die Zelle benötigt. Liegt die Mutation Delta 32 vor, erscheint kein CCR5 auf der Zelloberfläche. Träger dieser Mutation haben sich in der Vergangenheit als resistent gegen eine HIV-Infektion erwiesen. Als der HIV-infizierte Patient in die Berliner Charité kam, war Aids bei ihm noch nicht ausgebrochen. Die Leukämie sei keine Folge der HIV-Infektion gewesen, so die Berliner Wissenschaftler. Da der Patient eine günstige HLA-Konstellation aufgewiesen hätte, sei der Spenderpool relativ groß gewesen. Gezielt wurde ein Spender mit der Mutation Delta 32 ausgewählt, die bei etwa 1 bis 3% der Gesamtbevölkerung zu finden ist. Nach der Knochenmarktransplantation wurde die medikamentöse Behandlung der HIV-Infektion zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen zunächst eingestellt. Der befürchtete Ausbruch von Aids sei überraschenderweise ausgeblieben. Bis heute, 20 Monate nach der Transplantation, seien keine HI-Viren mehr nachweisbar. Eine antiretrovirale Therapie wird zurzeit nicht benötigt. Von einer Heilung wollen die Forscher jedoch nicht sprechen, da das HI-Virus durchaus noch in Zellen des Körpers vorhanden sein kann und sich unter Umständen durch Mutation wieder Zugang zu anderen Zellen verschaffen kann. Die Ergebnisse würden aber, so Thiel, die Bedeutung des Gens von CCR5 für die Übertragung des HI-Virus und den Krankheitsverlauf unterstreichen. Mit Maraviroc (Celsentri®) steht ein erster Vertreter der CCR5-Inhibitoren zur HIV-Behandlung zur Verfügung. Weitere befinden sich in der Entwicklung.
Quelle Patient besiegt HIV-Infektion dank Knochenmarkspende. Presseinformation der Berliner Charité vom 12. November 2008.du
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