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Generika-Einsparungen auf Allzeithoch

BERLIN (ks). Dem Branchenverband Pro Generika zufolge wird die gesetzliche Krankenversicherung in diesem Jahr fast zehn Milliarden Euro allein durch die vermehrte Verordnung und Abgabe von Generika einsparen. Grundlage dieser Berechnung sind Marktdaten des Marktforschungsinstituts IMS Health für die ersten neun Monate dieses Jahres, die Pro Generika am 12. November in Berlin vorgestellt hat.

Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt betonte, dass Generika 2008 eine neue Höchstmarke für eine kostensparende Arzneimittelversorgung setzen werden. Dabei seien in den 10 Milliarden nicht einmal die Arzneimittelrabatte enthalten, die Generikahersteller Krankenkassen gewähren. Schmidt verwies darauf, dass 10 Milliarden Euro einem vollen Beitragssatzpunkt entsprechen und ein allgemeiner GKV-Beitragssatz von 15,5 Prozent ab dem 1. Januar 2009 ohne Generika nicht möglich wäre.

85 Prozent Generikaquote

Das neue "Allzeithoch" der Einsparungen beruht laut Schmidt auf zwei Faktoren: Zum einen haben Generika mit einem Verordnungs- und Abgabeanteil von 85 Prozent im generikafähigen Markt 2008 ebenfalls eine neue Höchstmarke erreicht. Zum anderen ist der Preisunterschied zwischen patentfreien Erstanbieterprodukten und Generika derzeit größer denn je. Für ein patentfreies Erstanbieterprodukt mussten die Krankenkassen im September 2008 im Durchschnitt 42,94 Euro zahlen. Die ihnen therapeutisch zumindest gleichwertigen Generika kosteten hingegen im Mittel lediglich 18,99 Euro.

Politik verspielt Einsparpotenziale

Die Zukunft sieht Pro Generika dennoch zwiespältig. Auch wenn sich die Branche ohne Wenn und Aber zum Wettbewerb bekenne, so habe die Politik diesen Wettbewerb durch die jüngsten Regulierungen im Arzneimittelmarkt "künstlich überhitzt", erklärte Schmidt. Das Nebeneinander des selektiven Vertragswettbewerbs und der zahllosen zentralen Steuerungsinstrumente macht den Unternehmen zu schaffen. "Die dadurch bewirkte Preiserosion hat bereits tiefe Spuren in den Erlösen und Erträgen der Generikahersteller hinterlassen", betonte Schmidt. Einige Unternehmen hätten darauf mit Beschäftigungsabbau reagiert, andere prüften die Verlagerung der Produktion in Billigstandorte oder bezögen Generika bereits von dort. Nicht zuletzt sei die Entwicklung von Biosimilars gefährdet, die für die Unternehmen sehr kostspielig ist, den Kassen jedoch enorme Einsparungen beschert.

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