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eGK-Einführung verzögert sich erneut

BERLIN (ks). Die Krankenkassen gehen davon aus, dass sich die geplante Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) weiter verschieben wird: "Frühestens Anfang 2009 wird die Karte eingeführt", sagte eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbands der "Berliner Zeitung" (Ausgabe vom 3. November).
Anfang 2009? Bis die erste eGK in der Apotheke auftaucht, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Eigentlich sollte das Bild hier schon seit zwei Jahren Alltag sein.
Foto: BMG

Ursprünglich sollte die eGK bereits 2006 die bisherige Krankenversichertenkarte ablösen. So sah es jedenfalls das 2004 in Kraft getretene GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) vor. Technische und datenschutzrechtliche Probleme sorgten jedoch für beständige Verzögerungen. Die ersten Feldtests liefen im Dezember 2006 an, teilweise zeigten sich dabei noch erhebliche Probleme. Zu Jahresbeginn hieß es im Bundesgesundheitsministerium, der schrittweise Rollout werde in der zweiten Jahreshälfte 2008 starten. Geplant ist, das Basis-Rollout von Nordrhein aus (als so genannte "Durchstichregion") nach einem "Zwiebelschalenprinzip" erfolgen zu lassen: Zunächst sollen innerhalb von zwei Quartalen die Leistungserbringer von den Grenzregionen um Nordrhein mit den nötigen Geräten ausgestattet werden. Die Ausgabe der eGK an die Versicherten in den "Zwiebelschalen"-Regionen soll in der zweiten Phase erfolgen, sobald der logistische Prozess der Kartenausgabe des Basis-Rollouts in Nordrhein geprüft und abgeschlossen ist. Dabei wird die neue eGK im Vergleich zur bisherigen Versichertenkarte zunächst nicht mehr können. Sie wird lediglich die Versichertenstammdaten (Name, Adresse und Zuzahlungsstatus) enthalten sowie mit einem Foto des Versicherten versehen sein. Die Implementierung weiterer Funktionen soll schrittweise folgen.

Zwei Terminals sind kein Markt

Eigentlich sind nach Informationen der "Berliner Zeitung" alle Voraussetzungen für den Startschuss in Nordrhein gegeben. Probleme machen jedoch offenbar noch die Terminals, die die Kartendaten auslesen sollen. Bisher seien erst zwei Produkte zum Verkauf zugelassen worden. Da zwei Geräte aus Sicht der Krankenkassen aber noch kein Markt sind, werde gewartet, bis weitere Produkte zugelassen sind, erklärte die Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes.

Gelder für eGK besser anderweitig verteilen

Indessen übte der Ärzteverband NAV-Virchowbund erneut Kritik am Vorhaben eGK. Der Bundesvorsitzende Dr. Klaus Bittmann verwies am 3. November darauf, dass rund 660 Mio. Euro aus dem Gesundheitsfonds im nächsten Jahr in das Projekt fließen sollen. "Das entspricht der gesamten ambulanten Versorgung für Mecklenburg-Vorpommern", so Bittmann. "Das sind Mittel, die der Versorgung der Kranken fehlen werden." Allein der Etat der Betreibergesellschaft gematik solle dem Vernehmen nach um 30 Prozent steigen. Bittmann forderte das Geld besser in unterversorgte Gebiete fließen zu lassen, um dort einem bestehenden und dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken.

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