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Mit 12.000 Genen gegen den Schnupfen

Rhinoviren, die mit Abstand häufigsten Auslöser einer Erkältung, gelten eigentlich als relativ harmlos. Wie kanadische Forscher nun herausgefunden haben, rufen sie jedoch Abwehrreaktionen hervor, an denen fast 12.000 Gene beteiligt sind.

Forscher um David Proud von der Universität Calgery nahmen die Vorgänge bei einer Rhinovirusinfektion genauer unter die Lupe. Im Rahmen ihrer Studie infizierten sie 35 Studenten gezielt entweder mit Rhinovirus 16 oder einem Placebo. Nach acht und 48 Stunden untersuchten sie die Genaktivität in den Schleimhautzellen der Nase. Während sich nach acht Stunden noch keine Veränderungen bzw. keine Unterschiede zwischen Verum- und Placebogruppe zeigten, war bei den Studenten, die das Virus inokuliert hatten, nach 48 Stunden die Aktivität von 11.887 Genen entweder gesteigert oder vermindert.

Die Analyse der betroffenen Gene brachte unter anderem zu Tage, dass sich solche zur Steigerung der Bildung von proentzündlichen Substanzen von einer Gruppe von Genen, die antivirale Substanzen bilden, unterscheiden lassen. Zu letzteren gehört auch das vor wenigen Jahren entdeckte Molekül Viperin (virus inhibitory protein, endoplasmic reticulum-associated, interferon-inducible). Es wird als möglicher Kandidat für eine künftige Erkältungstherapie gehandelt, was für den Sponsor der Studie, Procter & Gamble, als Hintergrund für die Studie interessant gewesen sein könnte. ral

Quelle: Proud, D. et al.: Am. J. Resp. Crit. Care Med. 178, 962-968 (2008).

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