Arzneimittel und Therapie

EU-Zulassung für Laropiprant

Die Kombination von Nicotinsäure und Laropiprant (1000 mg und 20 mg, vorgesehener Handelname Tredaptive®) wurde in der EU zur Behandlung von kombinierter Dyslipidämie oder primärer Hypercholesterinämie zugelassen und soll demnächst in Deutschland eingeführt werden.
Laropiprant wird in Kombination mit Nicotinsäure eingesetzt, um die Flush-Symptomatik der Nicotinsäure zu unterdrücken.

Die Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure ist zugelassen zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen, insbesondere bei Patienten mit kombinierter Dyslipidämie, die durch erhöhtes LDL-Cholesterin und erhöhte Triglyceride sowie niedrige HDL-Cholesterin-Werte gekennzeichnet ist, und bei Patienten mit primärer Hypercholesterinämie. Tredaptive® sollte in Kombination mit Statinen bei Patienten angewendet werden, bei denen die cholesterinsenkende Wirkung einer Monotherapie mit Statinen unzureichend ist. Bei Patienten, bei denen Statine als nicht geeignet erachtet oder nicht vertragen werden, kann Tredaptive® auch als Monotherapie eingesetzt werden. Die Zulassung gilt für alle 27 Mitgliedsstaaten der EU sowie für Norwegen und Island.

Prostaglandin-Rezeptorantagonist

Laropiprant wirkt als Antagonist am Prostaglandin-Rezeptor vom Typ D1 Es wird eingesetzt, um das Flush-Syndrom zu verhindern, das als Begleiterscheinung bei einer Therapie von Fettstoffwechselstörungen mit Nicotinsäure auftritt. Das Flush-Syndrom – eine Erweiterung der Gefäße in der Haut – entsteht durch die Freisetzung von Prostaglandinen und kann zum Beispiel durch Acetylsalicylsäure in Dosen von 325 bis 500 mg vermindert werden. Der neue Wirkstoff wird oral appliziert, hat eine Bioverfügbarkeit von über 90% und wird durch CYP3A4 abgebaut. Im Vergleich zu Acetylsalicylsäure hat Laropiprant keine unerwünschten Effekte auf den Gastrointestinaltrakt.

Senkung der Blutfettwerte

Die Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure wurde in vier placebokontrollierten klinischen Studien bei mehr als 4700 Patienten mit Hypercholesterinämie oder Dyslipidämie untersucht. In den Studien wurde Tredaptive® 1000 mg/20 mg als Tablette einmal täglich gegeben. In Woche 4 wurde die Dosis für die restlichen 20 Wochen auf die tägliche Erhaltungsdosis von zwei Tabletten (zweimal täglich eine) gesteigert.

In einer Studie wurde die Wirksamkeit der Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure bei der Senkung des LDL-Cholesterinspiegels mit der Wirksamkeit einer Nicotinsäure-Monotherapie oder einem Placebo bei insgesamt 1613 Patienten verglichen. Im Verlauf der Wochen 12 bis 24 der Studie senkten zwei Tabletten Tredaptive® pro Tag im Vergleich zu Placebo signifikant die LDL-C-Werte (-18%) sowie die Triglyceridwerte (-26%) und erhöhten signifikant die HDL-C-Werte um 20%.

In einer zweiten Studie wurde die Kombination von Tredaptive® und Simvastatin mit einer Tredaptive® -Monotherapie oder einer Simvastatin-Monotherapie bei 1398 Patienten im Hinblick auf die Veränderung des LDL-Cholesterinspiegels im Blut nach zwölf Wochen untersucht. Diese Studie ergab, dass der LDL-Cholesterinspiegel noch weiter zurückging, wenn die Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure gleichzeitig mit Simvastatin eingenommen wurde (Verringerung um 48%), im Vergleich zu einer Tredaptive® -Monotherapie (Verringerung um 17%) oder einer Simvastatin-Monotherapie (Verringerung um 37%). Bei der gemeinsamen Gabe von zwei Tabletten Tredaptive® pro Tag und Simvastatin (gepoolte Daten für 20 mg- oder 40 mg-Dosen) wurden außerdem nach zwölf Wochen Behandlung das HDL-C um 28% erhöht und die Triglyceride um 33% gesenkt.

Weniger Gesichtsrötungen

In der dritten und vierten Studie wurde der Effekt von Laropiprant auf die durch Nicotinsäure hervorgerufenen Gesichtsrötungen untersucht. Diese Studien bezogen insgesamt 2349 Patienten ein, die entweder die Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure oder Nicotinsäure einnahmen. Die Kombination von Laropiprant und Nicotinsäure milderte die durch die Nicotinsäure hervorgerufenen Flush-Symptome: Insgesamt hatten weniger Patienten mittelschwere, schwere oder schwerste Gesichtsrötungen als Patienten, die nur Nicotinsäure einnahmen. In der vierten Studie traten Gesichtsrötungen bei Patienten, die Tredaptive® einnahmen, an weniger Tagen auf als bei Patienten, die nur Nicotinsäure anwendeten.

Bei Patienten, welche die Behandlung mit der Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure nach der Dosissteigerung in der fünften Behandlungswoche fortsetzten, gingen Schwere und Häufigkeit des Flush pro Woche zurück, und die Werte näherten sich den der mit Placebo behandelten Patienten an. Bei den Patienten unter Nicotinsäure mit modifizierter Freisetzung blieb nach der sechsten Woche die Häufigkeit des Flush pro Woche konstant.

In einer gepoolten Analyse der vier klinischen Studien brachen 7,2% der mit der Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure behandelten Patienten die Behandlung auf Grund von Flush-Episoden ab. In der gepoolten Vergleichsgruppe der mit modifiziert freigesetzter Nicotinsäure behandelten Patienten lag der entsprechende Anteil bei 16,6%.

Gut verträglich

Die Kombination aus Laropiprant und Nicotinsäure wurde im Allgemeinen gut vertragen. Nebenwirkungen traten meist nur in leichter Form und vorübergehend auf. Häufigste Nebenwirkung von Tredaptive® ist ein Flush, der vor allem am Kopf, Hals und Oberkörper auftritt.


Quelle

Pressemitteilung der Herstellerfirma Merck, Sharp & Dohme (MSD), Haar.


hel

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