Ernährung aktuell

Übergewicht verschlechtert Brustkrebsprognose

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Italienische Forscher haben vor Kurzem in einer Studie ermittelt, dass Frauen mit Adipositas, die an Brustkrebs erkrankt sind, ein höheres Sterblichkeitsrisiko haben als Normalgewichtige. Auch andere Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder der Obst- und Gemüseverzehr beeinflussen das Sterblichkeitsrisiko bei Brustkrebspatientinnen, allerdings weniger stark als das Körpergewicht.

Das Team um Luigino Dal Maso vom Krebszentrum in Aviano, Abteilung für Epidemiologie und Biostatistik, analysierten 1453 Frauen mit invasivem Brustkrebs, der im Zeitraum zwischen 1991 und 1994 diagnostiziert worden war. Ziel der Untersuchung war es, den Effekt von Adipositas und einer Reihe von anderen Lebensstilfaktoren auf das Sterblichkeitsrisiko von Brustkrebspatientinnen zu ermitteln. Dabei wurde bei der Modellierung der einzelnen Risiken jeweils das Alter sowie einzelne Brustkrebscharakteristika, etwa das Stadium oder der Rezeptorstatus, kontrolliert. Im Rahmen der multizentrischen Fall-Kontroll-Studie fanden Interviews statt. Im Untersuchungszeitraum wurden 503 Todesfälle ermittelt. Davon hatten 398 als Todesursache Brustkrebs. Adipöse Frauen, d. h. Frauen mit einem Body Mass Index von ≥ 30, hatten ein um 38 Prozent höheres Sterblichkeitsrisiko als Normalgewichtige (BMI < 25). Auch das Verhältnis von Taille zu Hüfte (waist to hip ratio bzw. WHR) war von Bedeutung. Frauen mit einem WHR ≥ 0,85 hatten ein um 27 Prozent höheres Sterblichkeitsrisiko als diejenigen mit einem WHR < 0,80. Das höchste Sterblichkeitsrisiko hatten Brustkrebspatientinnen, die sowohl adipös waren als auch ein WHR ≥ 0,85 aufwiesen. Im Vergleich zur Referenz war ihr Sterblichkeitsrisiko um 57 Prozent erhöht. Der beschriebene Effekt zeigte sich bei allen Frauen unabhängig vom Alter. Dagegen wirkte es sich bei Frauen im ersten und zweiten Brustkrebsstadium stärker aus als im dritten und vierten. Weiterhin fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich ein geringer Obst- und Gemüseverzehr, aber auch Rauchen und ehemaliges Rauchen marginal negativ auf die Überlebenschancen auswirkte. Keinen signifikanten Einfluss auf das Sterblichkeitsrisiko von Brustkrebspatientinnen stellten Dal Maso et al. dagegen bei körperlicher Aktivität, Alkoholkonsum, der Fettaufnahme und Hormoneinnahme fest. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass es sich beim BMI um den Lebensstilfaktor handelt, der in der Studie die Brustkrebsdiagnose am stärksten beeinflusste.
ka

Quelle: Dal Maso, L. et al.: Int. J. Cancer 123 (9), 2188–2194 (2008).

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