Prisma

Schnelles Aus für den Kokainrausch

Mit einer neu entwickelten Substanz ist es amerikanischen Forschern gelungen, Kokain bis zu 2000 mal schneller im Blut abzubauen, als körpereigene Enzyme es vermögen. Die künstliche Esterase-Variante wäre somit ein effektiver Wirkstoff zur Behandlung von Kokainabhängigkeit und Überdosen.

Im menschlichen Organismus ist es das Enzym Pseudocholinesterase, das die Esterbindung des Kokains knackt und dem Alkaloid seine Wirkung nimmt. Allerdings verläuft dieser natürliche Abbauprozess nicht schnell genug, um beispielsweise die Folgen einer Überdosis aufzuhalten. Mit einem an der University in Lexington künstlich hergestellten Enzym lässt sich Kokain inaktivieren, bevor es das Zentralnervensystem erreichen kann. Die Wissenschaftler testeten den Wirkstoff an Mäusen, die hohen Dosen der psychotropen Substanz ausgesetzt waren. Er baute das Kokain bis zu 2000 mal schneller ab, als körpereigene Enzyme, wirkte stark krampflösend und konnte den Tod der Tiere verhindern. Die Forscher hoffen auf den Einsatz des Stoffwechselbeschleunigers bei der Behandlung von Drogenpatienten. Im Organismus wirkt Kokain als Wiederaufnahmehemmer von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin, wodurch Hunger und Ermüdung gedrosselt, gleichzeitig Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Das Alkaloid führt rasch zu einer psychischen Abhängigkeit und kann bei Überdosierung Angstzustände, Halluzinationen, Krämpfe und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Infarkt hervorrufen.

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Quelle: Zeng, F. et al.:Journal of the American Chemical Society, Online-Vorabpublikation: DOI: 10.1021/ja803646t

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