Ernährung aktuell

Mineralwässer – mehr Schein als Sein?

Wie das Magazin "GourmetReise" in einem Mineralwasser-Test herausfand, kann man so manchem Etikett auf den Flaschen keinen Glauben schenken: Die gemessenen Mineralstoffwerte wichen von den Angaben auf den Etiketten durchschnittlich um über 50 Prozent ab. Zudem dürften einige der getesteten Mineralwässer laut Lebensmittelgesetz gar nicht vertrieben werden.

Das Magazin "GourmetReise" untersuchte 18 Mineralwässer aus Deutschland und Österreich auf ihre Zusammensetzung. Während zwei der Wässer die angegebenen Werte für Calcium und Magnesium übertrafen, unterschritten die restlichen 16 ihre Etikettenangaben um bis zu 50 Prozent. Besonders schlecht schnitten im Test das "Natürliche Mineralwasser aus der Schönborn-Quelle" und "Astoria prickelnd" ab. Das Wasser aus der Schönborn-Quelle enthielt gerade einmal 8 mg Magnesium/l, während es laut Warenkennzeichnung 21,7 mg/l sein sollten. Das Astoria-Produkt enthielt weniger als zwei Drittel des angegebenen Calciumanteils. Karl Hellemann vom österreichischen Institut für Lebensmittelhygiene merkte dazu an, dass "das was angeführt ist, auch enthalten sein sollte". Er sieht die Abweichungen allerdings nicht als dramatisch an, da bei einer ausgewogenen Ernährung Mineralwasser nicht zur Deckung des Bedarfs an Mineralstoffen wie Calcium oder Magnesium benötigt werde. Weiterhin wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass die Wässer zum Teil identisch zusammengesetzt sind, so dass man annehmen könnte, es handle sich um dasselbe Produkt, das unter verschiedenen Namen vertrieben wird. Nur die Preise wiesen auf Unterschiede hin. "Ob ein Mineralwasser günstig oder teuer ist, lässt laut unseren Proben keine Rückschlüsse auf die Qualität zu", so Hellemann. Auch zwei außergewöhnliche Wässer kamen nicht erfolgreich durch den Test: Das kostspielige "Bling", erhältlich für 95 Euro pro Flasche, wird damit beworben, mehrfach gefiltert worden zu sein. Doch laut Lebensmittelgesetz darf in Deutschland natürliches Quellwasser nicht behandelt werden. Auch das tasmanische "Cape Grim"-Regenwasser müsste verboten werden, denn laut Gesetz gilt Regenwasser nicht als Trinkwasser. Schließlich kritisierten die Prüfer im Zusammenhang mit den Testergebnissen, die zu lange amtliche Kontrollfrist für Mineralwässer. Hellemann empfiehlt daher jährliche Kontrollen, besonders dann, wenn die Produkte für sensible Bevölkerungsgruppen wie Säuglinge geeignet sein sollen.

ka


Quelle: www.gourmetreise.de/Media/Files/Wasserluege

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